Planetarium in Solingen Das Galileum brummt

Ohligs · Rund drei Monate nach seiner Eröffnung freuen sich die Betreiber des Planetariums mit Sternwarte am Walter-Horn-Weg 1 in Ohligs über eine hohe Auslastung – und lernen zusätzliches Personal an.

    Am 5. Juli dieses Jahres wurde  das Galileum mit Planetarium und Sternwarte in Ohligs eröffnet.

Am 5. Juli dieses Jahres wurde das Galileum mit Planetarium und Sternwarte in Ohligs eröffnet.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wie gut ein neuer Veranstaltungsort in der Bevölkerung wirklich ankommt, zeigt sich meist erst, wenn nach der festlichen Eröffnung der Alltag eingekehrt ist. Und so bereitet man sich am Galileum nach knapp drei Monaten im Betrieb auf die erste Zwischenbilanz vor.

Die wird wohl positiv ausfallen, wie Dr. Frank Lungenstraß, Geschäftsführer der Walter-Horn-Gesellschaft, andeutet: „Die Resonanz ist super.“ Die monatliche Besucherzahl liege bei etwa 2500 – „eine gute Zahl“, betont Lungenstraß.

Die Programmauswahl, vom Blick in den Sternenhimmel bis zur dunklen Materie, habe sich bislang ausgezahlt. Der absolute Renner des im Juli eröffneten Planetariums mit Sternwarte ist nach wie vor die Veranstaltung „Sieben Tage im Juli“, die an die erste Mondlandung vor 50 Jahren erinnert. Dieses Jubiläum ist zwar inzwischen etwas aus dem medialen Fokus gerückt. Neuen Auftrieb könnte das Thema aber durch den Jahrestag der zweiten Mondexpedition im November bekommen. Ein wachsendes Interesse nach etwas verhaltenem Start zieht wiederum die Show „Orchideen – Wunder der Evolution“ auf sich. „Viele Menschen verlassen die mit strahlendem Gesichtern“, berichtet Lungenstraß.

Generell habe sich die Besucherstruktur allmählich auf die erwartete Weise eingependelt: Bis zu zwei Drittel seien inzwischen Schulklassen. Und die kommen laut Betreiber beileibe nicht nur aus Solingen, sondern aus dem gesamten Bergischen Land bis nach Köln. Ein großes Pfund, mit dem die Einrichtung im Kugelgasbehälter in Ohligs wuchern kann, ist dabei offenbar die Nähe zum Hauptbahnhof: „Die Gruppen, die nicht aus Solingen kommen, reisen fast alle mit der Bahn an“, erklärt Lungenstraß.

Abseits des Alltagsbetriebs etabliere sich das Galileum aber auch als Schauplatz von Firmen- und Gruppenveranstaltungen. „Wir können schon keine Anfragen für Weihnachtsfeiern mehr annehmen“, berichtet Lungenstraß.

 Im ehemaligen Kugelgasbehälter  der Stadtwerke ist das Planetarium gebaut worden. Im Nebengebäude befindet sich die Sternwarte.

Im ehemaligen Kugelgasbehälter der Stadtwerke ist das Planetarium gebaut worden. Im Nebengebäude befindet sich die Sternwarte.

Foto: Guido Radtke

Das Programm soll einem stetigen Wandel unterzogen sein: So kündigt der Geschäftsführer der Walter-Horn-Gesellschaft vier neue Veranstaltungen für Oktober an. Die hohe Auslastung verlangt auch nach mehr Personal: „Wir lernen gerade zwei Kollegen an“, erzählt Lungenstraß. Damit wären dann fünf Mitarbeiter in der Lage, jeweils allein Veranstaltungen zu betreuen. Auch die Verwaltungsarbeit soll optimiert werden. Den Telefon-Service etwa, der aktuell über eine Agentur läuft, wollen die Betreiber einmal selbst übernehmen. „Wir suchen unseren Platz – mit dem richtigen Angebot zur richtigen Zeit“, betont Lungenstraß – und hat dabei auch die Zusammenarbeit mit anderen Planetarien im Blick. So stehe in Cottbus etwa das deutschlandweit einzige Haus mit der gleichen Technik wie im Galileum: „Der Austausch ist da einfach.“ Wohlwollende Worte gab es jüngst sogar von der vermeintlichen „Konkurrenz“ aus Erkrath: Jedes Wecken von Interesse an Astronomie komme allen Institutionen zugute, war von dort zu vernehmen. „Es gibt längerfristig das Potenzial, gemeinsame Dinge auf den Weg zu bringen“, erklärt auch Frank Lungenstraß. Die Finanzierung der Ohligser Einrichtung sieht er auf sicheren Beinen: „Es sieht so aus, dass wir die letzte Kostenrechnung gut einhalten können.“ Noch keine abschließenden Zahlen gebe es vom Garten- und Landschaftsbau. Letzte Pflanzarbeiten sollen in Kürze stattfinden. Auf Spenden hofft die Einrichtung jedoch weiterhin.

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