Bergische Museumsbahnen Pläne für Verkehrsmuseum in Stöcken

Solingen / Wuppertal · Am Sonntag nehmen die Museumsbahnen in der Kohlfurth den Betrieb wieder auf. Parallel gibt es erste Überlegungen, auf dem alten Rasspe-Areal ein „bergisches Verkehrsmuseum“ aufzubauen. Für Juni ist ein Workshop vorgesehen.

  △  Eine alte Straßenbahn im Einsatz. Die Fahrzeuge stammen aus verschiedenen Städten.   

△ Eine alte Straßenbahn im Einsatz. Die Fahrzeuge stammen aus verschiedenen Städten.   

Foto: Gudio Radtke

Die Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen. Am kommenden Wochenende starten die Bergischen Museumsbahnen in die neue Fahrsaison, die eine ganz besondere werden dürfte. Immerhin feiert der Verein, der sich die Pflege der bergischen Straßenbahn-Geschichte auf die Fahnen geschrieben hat, in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag. Wobei 2019 aber mitnichten allein im Zeichen der Vergangenheit stehen soll.

Im Gegenteil: Geht es nach den Verantwortlichen der Museumsbahnen, richtet sich der Blick mehr und mehr in die Zukunft – sowie vom Domizil des Vereins auf Wuppertaler Stadtgebiet hinüber nach Solingen. Denn dort liegt, Luftlinie nur einen Kilometer vom Betriebshof der Museumsbahnen in der Kohlfurth entfernt, das alte Rasspe-Areal, das in den nächsten Jahren zu einem der modernsten Gewerbeparks der Region umgebaut werden wird. Und das nach Ansicht der Straßenbahn-Enthusiasten auch Platz bieten könnte für ein neues „bergisches Verkehrsmuseum“.

„Eine entsprechende Idee haben wir bereits bei den zuständigen Stellen der Stadt Solingen vorgestellt“, sagte am Donnerstag Dr. Guido Korff vom Vorstandsteam der Bergischen Museumsbahnen. Für Korff sowie die anderen Macher des Vereins bietet die ehemalige Landmaschinenfabrik nämlich die besten Voraussetzungen, ein mögliches Museum zu beherbergen, war das Rasspe-Gelände früher doch selbst an das Schienennetz der Region angeschlossen.

„Es gab Güterverkehr hin zu dem Unternehmen“, erinnerte Guido Korff jetzt noch einmal an den regen Verkehr, der einst zwischen Solingen und Wuppertal in Stöcken geherrscht hatte. Und der sich darüber hinaus keineswegs auf Warentransporte beschränkte. So verkehrte bis 1969 eine Straßenbahn vom Solinger Stadtzentrum aus in Richtung Kohlfurth, von der heute noch der alte Tunnel zwischen Margaretenstraße und Cronenberger Straße erzählt.

  ◁  Auf dem Rasspe-Areal ist ein Gewerbegebiet geplant. Auf einem Teilstück könnte das Museum enstehen.

◁ Auf dem Rasspe-Areal ist ein Gewerbegebiet geplant. Auf einem Teilstück könnte das Museum enstehen.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Im Rathaus sowie bei der städtischen Wirtschaftsförderung sieht man den Vorschlag der Museumsbahnen für ein Verkehrsmuseum „mit Interesse“, wie der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Solingen, Frank Balkenhol, am Donnerstag betonte. Es gebe bereits eine ganze Reihe von Ideen zu einer Nutzung des Rasspe-Areals, die die Ansiedlung neuer Firmen flankieren könnten.

„Und darunter befinden sich gleich mehrere Ansätze für Museen“, sagte Balkenhol, der im Gespräch mit unserer Redaktion auf einen demnächst stattfindenden Workshop zum Thema Stöcken 17 verwies. Dieser Workshop sei für Juni geplant und habe das Ziel, in einem ersten Schritt die unterschiedlichen Vorschläge zu bündeln. Frank Balkenhol: „Danach sehen wir dann weiter“.

Für die Bergischen Museumsbahnen würde ein zukünftiges Verkehrsmuseum eine bislang noch klaffende Lücke schließen. „Schließlich ist das Bergische Land sehr eng mit der Geschichte der Mobilität verbunden“, machte Vereins-Vorstand Korff deutlich, der in diesem Zusammenhang nicht nur die Obusse in Solingen, sondern auch die einstmals steilste Straßenbahnstrecke auf der Bismarckstraße in Remscheid nannte.

„Das alles sind Punkte, die unterstreichen, welche Rolle das Bergische bei der Entwicklung des Verkehrs spielte“, sagte Guido Korff. Demzufolge kann er sich vorstellen, später auch historische Obusse in einem „bergischen Verkehrsmuseum“ auszustellen. Denn so würde die Bedeutung Solingens in der deutschen Verkehrsgeschichte für jeden sichtbar.

Überlegungen, ein solches Museum einzurichten, bestehen bei den Museumsbahnen schon seit einiger Zeit. Allerdings dürfte dies auf dem Betriebshof in Wuppertal-Kohlfurth kaum realisierbar sein. „Dort fehlt der Platz“, sagte Vorstandsmitglied Korff. Ausdehnen will sich der Verein trotzdem. Wahrscheinlich 2020 soll die Strecke der Museumsbahn über die heutige Endhaltestelle Greuel hinaus bis Möschenborn am Ortsrand von Cronenberg verlängert werden.

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