Zweite Photovoltaik-Anlage bei der Solinger Stadtwerke-Tochter Verkehrsbetrieb setzt erneut auf die Sonne

Solingen · Die Bürger-Energie Solingen hat eine zweite Photovoltaik-Anlage für den Verkehrsbetrieb der Stadtwerke gebaut. Der so erzeugte Strom wird zum Eigenbedarf für den Betriebshof genutzt.

 Montage von Photovoltaik-Modulen auf einem Dach.

Montage von Photovoltaik-Modulen auf einem Dach.

Foto: Stadtwerke Solingen

Fast 480 Quadratmeter auf dem Dach der Oberleitungswerkstatt und Lackiererei des Verkehrsbetriebs der Stadtwerke Solingen erzeugen nun sauberen Strom, wie Unternehmenssprecherin Silke Rampe gegenüber unserer Redaktion sagt. Grund dafür ist eine zweite Photovoltaik-Anlage auf dem Betriebshof Weidenstraße, die nun an den Stadtwerke-Verkehrsbetrieb übergeben wurde. Die Anlage hat eine Leistung von 96,8 Kilowatt-Peak. Das Leistungsmaß gibt an, welche Leistung eine Photovoltaik-Anlage maximal erbringen kann. Damit sei es möglich, über 80.000 Kilowattstunden Solarstrom pro Jahr zu erzeugen, wie der Verkehrsbetrieb mitteilt.

Es ist nicht die erste Anlage auf dem Betriebshof. Ein vergleichbares Solar-Kraftwerk ging bereits Mitte Juli 2019 auf dem Dach der Blechhalle in Betrieb, wie Rampe sagt. Diese Anlage weist eine Leistung von 99 Kilowatt-Peak auf. Damals wie jetzt wurde das Projekt durch die Zusammenarbeit mit der Bürger-Energie Solingen (BESG) ermöglicht. Die Genossenschaft investierte jeweils rund 85.000 Euro in den Bau der Anlagen. Der Betrieb von uns zwei Anlagen ermögliche es dem Verkehrsbetrieb nach eigenen Angaben, pro Jahr fast 90.000 Kilogramm CO2 einzusparen.

Der Verkehrsbetrieb wiederum pachtet die Anlagen und kann dadurch „alle energiewirtschaftlichen Vorteile des Eigenverbrauchs nutzen“, wie das Stadtwerke-Unternehmen mitteilt, ohne zuvor eigenständige eine große Investition tätigen zu müssen. „Wir haben die Anlage von der BESG gepachtet, die wiederum hat das Dach, auf dem die Anlage installiert ist, von uns gepachtet“, sagt Silke Rampe. So lohne sich da Investment der BESG für beide Seiten. Günstiger als eingekaufter Strom sei es allemal, so Rampe. „Es geht aber natürlich schon darum, sauberen Strom selber vor Ort zu produzieren und so die Energiewende voranzubringen.“

Eingesetzt wird die neue Photovoltaik-Anlage – ebenso wie die erste – ausschließlich für die Eigennutzung. „Ansonsten rechnet sich das nicht“, erklärt Rampe. Denn für die Einspeisung von selbsterzeugter Energie in das allgemeine Stromnetz würden weitere rechtliche Bedingungen gelten, die weitere Kosten verursachen. Da der Verkehrsbetrieb sich mit dem Betrieb des ersten Solar-Kraftwerks nach eigenen Angaben zufrieden zeigt, sei es nun ein folgerichtiger Schritt gewesen, die Bürger-Energie erneut mit dem Bau einer solchen Anlage zu beauftragen. „Und mit beiden Solar-Kraftwerken werden jährlich über 160.000 Kilowattstunden grüner Strom erzeugt, der dann für den Bedarf des Busbetriebshofes verwendet wird“, freut sich Adrian Dogge, Leiter Planung bei den Stadtwerken Solingen.

Die beiden Photovoltaik-Anlagen auf dem Betriebshof des Verkehrsbetriebs sind zwei von insgesamt zwölf größeren Anlagen, die die Bürger-Energie in Solingen gebaut hat. Zweck der BESG ist nach eigenen Angaben „die Förderung und Realisierung von Projekten einer sicheren, dezentralen, ökologischen und preisgünstigen Energie- und Wasserversorgung in der Region“. Es gehe auch darum, regenerative Energie auszubauen. Der Bau und Betrieb von Solar-Kraftwerken auf stehe dabei zurzeit im Vordergrund, so die BESG. 2021 zählte die Genossenschaft zum Jahresende 324 Mitglieder, die mit ihren Anteilen an der BESG ein Geschäftsguthaben von 560.000 Euro aufbringen. Dieses Modell sei geeignet, um Solingerinnen und Solinger aktiv in die Energiewende einzubringen, sagt Uwe Asbach, Vorstandsmitglied der Bürger-Energie. „Die Genossenschaft bietet die Möglichkeit des persönlichen Engagements und der Bereitstellung von Ressourcen zur Finanzierung von realen Klimaschutzlösungen. Mit den Finanzmitteln, die uns die Genossenschaftsmitglieder zur Verfügung gestellt haben, konnten wir bisher in Solingen einen Solarkraftwerkspark von gut 600 Kilowatt-Peak aufbauen, mit dem über 500.000 Kilowattstunden Strom in Solingen produziert werden“, sagt Asbach. „Unser Ziel ist es, die Energiewende in Solingen voranzubringen.“

 Adrian Dogge ist der Leiter Planung den Solinger Stadtwerken.

Adrian Dogge ist der Leiter Planung den Solinger Stadtwerken.

Foto: Peter Meuter (pm)

Der Verkehrsbetrieb freut sich über seine zweite Photovoltaik-Anlage. Grundsätzlich seien weitere Anlagen denkbar, wie Sprecherin Silke Rampe erklärt. „Wir haben auf jeden Fall die Möglichkeit auf den Dächern, müssen aber erst mal eruieren, wie viel Strombedarf wir hier auf dem Hof abdecken.“ Da müsse man den Sommer abwarten und die Situation ein, zwei Jahre lang beobachten, sagt Rampe. Dann könne entschieden werden, ob ein drittes Solar-Kraftwerk auf dem Gelände sinnvoll sei.

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