Solingen Pferde sterben an Gift der Eibe

Solingen · Zwei der vier Pferde von Andrea Asseburg-Fischer starben kurz vor Weihnachten durch das Gift der Eibe. Wie die Tiere an die Äste des giftigen Nadelbaumes gekommen sind, weiß niemand.

Seit vergangenem Donnerstag, seit dem Brief des Tierarztes, hat Andrea Asseburg-Fischer Gewissheit: Das Gift Taxin hat zwei ihrer vier Pferde umgebracht. Am Samstag vor Weihnachten, frühmorgens, hatten die 54-Jährige und ihre Töchter Natalie (15) und Saskia (21) die Tiere Lilja und NoName tot auf der Wiese unweit ihres Hauses gefunden. Das Alkaloid Taxin, das der Tierarzt bei der Untersuchung der toten Pferde feststellen konnte, kommt in der Rinde, den Nadeln und dem Samen der Eibe vor, nur: Rund um die Wiese, die die Familie seit sechs Jahren für ihre Pferde gepachtet hat, gibt es keine Eibe.

Unwissen über Eibe

"Hier stehen alle möglichen Bäume, aber keine Eibe", so Asseburg-Fischer. Sie weiß, dass es nahezu unmöglich sein wird, herauszufinden, wer den Tieren die giftigen Äste gegeben hat, ob jemand sie absichtlich vergiften oder einfach nur füttern wollte — und aus purer Unwissenheit gehandelt hat. "Es geht mir vor allem darum, aufzuklären. Viele Leute wissen, dass Pferde gerne Tannen fressen, aber kennen den Unterschied zur Eibe nicht. Andere wissen nicht, wie giftig die Eibe ist, und dass das gut gemeinte Füttern die Tiere umbringen kann."

Und überhaupt: Auch die Gewissheit brächte ihnen ihre Pferde schließlich nicht zurück. " Aber es gibt gerade hier in Solingen so viele Pferde, die auf Weiden stehen. Die Leute sollten wissen, was passieren kann, wenn sie einfach füttern." Die 15-jährige Franziska Christ hatte seit zweieinhalb Jahren eine Reitbeteiligung bei Familie Asseburg-Fischer, drei Mal die Woche hat sie sich um die 20-jährige Stute Lilja und den fünfjährigen NoName gekümmert. "Ich war so stolz, dass er am Zügel ging und nicht mehr gebuckelt hat", erinnert sie sich traurig, "und Lilja war einfach nur lieb."

Nach dem Kauf vor zweieinhalb Jahren hatte Familie Asseburg-Fischer die ausgemergelte, ehemalige Zuchtstute über ein Jahr lang aufpeppeln müssen, "sie hatte sich so gemacht und war so dankbar für alles."

Eine Schranke und Schilder, die den Zutritt zum Grundstück strengstens untersagen, sollen künftig Fremde von dem Areal fernhalten. "Jeder konnte kommen und viele haben die Tiere auch gefütert", weiß Asseburg-Fischer, "aber das geht jetzt nicht mehr." Dass Pferde an Vergiftungen durch Eiben sterben, kommt häufig vor, bestätigt Tierärztin Alexandra Schlupp. "Die Tiere sterben sehr jämmerlich unter starken Bauchkrämpfen", weiß sie.

Bereits eine geringe Menge von 100 bis 200 Gramm Eibe ist für Pferde tödlich. "Hat das Tier solche Mengen aufgenommen, kann man nicht mehr viel tun", so Schlupp. Bei Anzeichen von Bauchschmerzen, Unruhe oder einem veränderten Fressverhalten ihrer Tiere sollten Pferdebesitzer direkt einen Tierarzt rufen. "Oft ist es tatsächlich Unkenntnis, wenn Leute Pferden Eibe füttern", weiß sie.

(RP)
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