Solingen Pfarrer Axel Stein geht neue Wege

Solingen · Der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Gräfrath nimmt in Viersen neue berufliche Herausforderung an.

"Mein Gedanke war", verrät Axel Stein, "dass ich mit 65 Jahren an meinem Schreibtisch sitze und denke, warum hast du nicht mit Anfang 50 eine neue Herausforderung gesucht." Nun ist Axel Stein 53 Jahre alt, seine beiden Töchter Julia und Janika haben im vergangenen Jahr Abitur gemacht. "Das war für mich der Anlass, über neue Wege nachzudenken." Seine Familie stimmte der Idee eines Neuanfangs zu und so nahm Axel Stein wieder einmal das Amtsblatt zur Hand, um nach einer passenden Stelle zu suchen.

Das tat er nicht zum ersten Mal, denn die Wege des engagierten Pfarrers sind nicht immer gerade verlaufen. "Ich komme aus einer Handwerkerfamilie", erzählt der im Westerwald geborene Stein. Da er immer gut mit Zahlen umgehen konnte, wollte er ursprünglich Betriebswirtschaftslehre studieren. Auf Anregung seiner Gemeinde, überlegte er es sich kurzfristig anders und begann in Oberursel mit dem Theologiestudium. "Ich dachte mir, mal sehen, ob es mir Spaß macht. Vielleicht hat ja der liebe Gott seine Finger im Spiel."

So muss es gewesen sein, denn Axel Stein blieb dabei. Er studierte in Tübingen und zum Schluss an der kirchlichen Hochschule in Wuppertal. Sein Vikariat machte er in Höhscheid - sein erster Kontakt zu Solingen - wo er auch seine Frau Elke kennenlernte, die ihr Vikariat begann, als er gerade fertig war. Die erste Pfarrstelle trat er in Duisburg-Marxloh an. "Ein sozialer Brennpunkt", erinnert er sich. Sein Arbeitsschwerpunkt dort war die Kinder- und Jugendarbeit, die ihm bis heute sehr am Herzen liegt. Nach sieben Jahren war er gezwungen, von Marxloh wegzugehen. "Wir wohnten direkt neben zwei Hochöfen und meine Töchter bekamen Erstickungsanfälle." Also nahm er das Amtsblatt zur Hand und stieß auf die Ausschreibung für die Pfarrstelle in Gräfrath. Obwohl die Anmeldezeit schon abgelaufen war, bewarb er sich und wurde einstimmig gewählt.

Es war keine leichte Aufgabe. "Ich musste viel Aufbauarbeit leisten." Doch das tat er mit viel Liebe und Geduld, hat die Jugendarbeit neu organisiert, seine Frau Elke die Kinderarbeit. Mit dem katholischen Pfarrer Klaus Breidenbrach hat er die ökumenische Zusammenarbeit intensiviert. Ein Hauskreis und ein Gesprächskreis entstanden. Zusammen mit dem Prädikanten Dr. Holger Ueberholz organisierte er große Studienfahrten und Tagesausflüge. Als passionierter Motorradfahrer hielt er Biker-Gottesdienste, engagierte sich in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen für die Ökumene und auf Kirchenkreisebene in den Fachausschüssen Jugend und Kindertagesstätten. Nun fand er eine passende Stelle in Viersen-Süchteln. "Sie suchen einen kompletten Pfarrer", erzählt Axel Stein, "diese Gemeinde hat 3000 Mitglieder und möchte einen Neuanfang." Hier würde Axel Stein gerne bis zu seiner Pensionierung bleiben. "Ich betrachte es als Chance, noch mal neu anzufangen."

(sue)
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