Haan Peter-Weisheit-Band bereitet Abschied vor

Haan · Fast 40 Jahre nach ihrer Gründung endet die Geschichte der Peter-Weisheit-Band. Am 9. Dezember wird die siebenköpfige Formation um den Haaner Schlagzeuger Peter Weisheit ihr Abschiedskonzert in der evangelischen Kirchen an der Kaiserstraße geben.

Doch keine Sorge: Peter Weisheit kehrt der Musik nicht den Rücken zu: Mit den „Dixie-Tramps“ macht er weiter. Mitarbeiterin Barbara Hadrian, die seit 25 Jahren das Musikbüro managt, wird das auch weiterhin tun. „Die Zeiten für die Band sind vorbei“, sagt Peter Weisheit und meint damit die stark nachlassende Nachfrage nach Formationen wie sie seine war. „Wir haben bei Sportlergalas oder Jubiläumsfesten gespielt. Da war das Orchester auf der Bühne, es kamen Artisten, Zauberer und ein Star – solche Veranstaltungen gibt es immer weniger. Dixieland dagegen läuft“, umreißt Weisheit die Entwicklung.

Der Bekanntheitsgrad der „PWB“ war groß. Denn die Band war Hausband im „WWF-Club“, der zwischen 1980 und 1990 freitags 50 Minuten Live-Unterhaltung aus einem Fernsehstudio im Kölner Norden bot. „Die letzte Sendung des WWF-Clubs ist 30 Jahre her. Ich habe so viele Fernsehsendungen gemacht – aber die Leute sprechen mich auf den WWF-Club an.“

Dort und auf ungezählten anderen Bühnen lernte Peter Weisheit viele Stars der Musikszene aus Schlager, Pop und Volksmusik kennen. Im Obergeschoss seines Hauses an der Ohligser Straße in Haan hängen viele Bilderrahmen, die Weisheit mit den „Großen“ zeigt – ob Tina Turner oder Udo Jürgens, Roberto Blanco oder Caterina Valente, Boney M. oder „Adam & Eve“, Mireille Mathieu oder Tony Christie, H.P Kerkeling oder Bernd Stelter.

An diese Kultsendung erinnert der Westdeutsche Rundfunk am 2. Oktober: Um 22.10 Uhr ist zunächst die 45-minütige Dokumentation „Bahnbrechend bekloppt – Der legendäre WWF Club“ zu sehen. Im Anschluss werden ab 22.55 Uhr sechs komplette Folgen der Show wiederholt.

Der Fernseh-Auftritt war oft die Startrampe für ein hartes Wochenende. „Um acht vor acht saßen wir in den Autos und düsten zum nächsten Auftritt“, erinnert sich Peter Weisheit. „Ich hab alles gespielt, fast auf der ganzen Welt, oft bei Großveranstaltungen.“ Immer wieder ist er auch bei großen Polit-Terminen in Berlin oder Düsseldorf fürs Musikalische verantwortlich.

Die Band war in Luxus-Hotels und auf Kreuzfahrten gebucht, hat auch schon mal am Nordkap gespielt. Hart seien Terminkalender wie dieser gewesen: Freitag WWF-Club, dann Auftritt in Düsseldorf, danach in den Flieger nach Monte Carlo, wohin per Lastwagen die Instrumente und Technik fuhren. Samstagabend Konzert, danach wieder nach Düsseldorf, dort abends wieder auf der Bühne. Heute Hamburg, morgen München – das kam oft vor. „40.000 bis 50.000 Kilometer bin ich pro Jahr mit dem Auto gefahren“, erzählt Weisheit und kann sich kaum noch vorstellen, wie all das ohne Handy, Navigationssystem, Computer und E-Mail funktionierte.

Donnerstags traf sich die Band zur Probe in Haan, übte an neuen Stücken – die Ordner mit Arrangements füllen eine ganze Seitenwand in Weisheits Keller. Freitags war der WWF-Club der Start für die Unterhaltungsarbeit am Wochenende. Der Drummer sagt von sich, er sei „immer gut gelaunt“. An einem Abend in Haans Partnerstadt Bad Lauchstädt dürfte das Gemüt aber etwas düsterer gewesen sein: Nach einem Wolkenbruch beim Brunnenfest brach die Bühne zusammen und alle Instrumente und Technik wurden durchweicht – das machte Auftritte am nächsten Tag in Westen kompliziert.

Peter Weisheit studierte Musik während seiner vierjährigen Bundeswehrzeit, war zum Abschluss mit der Bundeswehr Big Band in Amerika; Sohn Marcel schlug im übrigen den gleichen Weg (allerdings acht Jahre bei den Bundeswehr-Musikern) wie sein Vater ein. Als er Anfang der 1970er Jahre nach Haan kam, arbeitete er eine Weile als Musiklehrer an der gerade gegründeten Musikschule. Dann begann langsam die Zeit der Peter-Weisheit-Band. Von der Anfangs-Formation von vor 40 Jahren ist Saxophonist Kai Grossmann noch dabei.

Was erwartet die Besucher des Abschluss-Konzertes? Allzu viel will Weisheit noch nicht verraten: Die komplette Band ist da, es wird Überraschungsgäste geben. Und warum gibt er das Abschiedskonzert in einer Kirche? In der Gemeinde engagiert sich Peter Weisheit. Begleitet immer wieder mit den Dixie-Tramps Gottesdienste. Und: „Die Kirche ist ein guter Ort. Man muss ja auch froh und dankbar sein!“

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