Solingen Perspektivwechsel

Solingen · Unter dem Motto „Schlemmen auf der Korkenziehertrasse“ veranstaltete der Arbeitskreis Fuhr im Rahmen des Projekts „Soziale Stadt“ einen kulinarischen Catwalk. Viele Walder Gruppen machten mit – und es gab Gelegenheit, den Stadtteil einmal von einer anderen Seite kennen zu lernen.

Menschen sehen bisweilen nicht die ganze Wahrheit, und das hat keineswegs damit zu tun, dass sie nicht sehen wollen. Der eingeschränkte Blick, er hängt vielmehr mit dem Standort des Betrachters zusammen – und schon darum müsste die Korkenziehertrasse neu erfunden werden, gäbe es sie nicht längst.

Tanja Isphording steht an diesem sonnigen Vormittag an eben jener alten Bahnlinie zwischen Wald und Gräfrath, die im Rahmen der Regionale 2006 zu einem Freizeitweg quer durchs Solinger Stadtgebiet umgebaut wurde. Das heißt, die junge Frau, die als stellvertretende Leiterin der „Fuhrgemeinschaft“ schon von berufswegen ein waches Auge auf die Entwicklung in dem Quartier hat, laviert zwischen mehreren Ständen. „Von hier aus bietet sich doch ein ganz anderes Bild der Fuhr“, seufzt Isphording, als sie einmal für kurze Augenblicke nach oben geschaut hat.

Oben, das sind die 70er-Jahre-Bauten am nördlichen Rand von Wald, deren Bewohner sich am Samstag ebenso an der Aktion „Schlemmertrasse“ des „Arbeitskreises Fuhr“ beteiligten, wie die Kindertagesstätte Rankestraße, die gemeinnützige Ittertal GmbH, die Grundschule Westerburg, der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband (DPWV) und andere Gruppen. Auf mehreren Kilometern entlang der Korkenziehertrasse bekamen Besucher ein Potpourri heimischer wie internationaler Spezialitäten geboten. Bergische Waffeln und Lukullisches aus Indien – die „Köstlichkeiten und Leckereien im Vorbeigehen“ vermittelten ein buntes Bild zwischen Spielplatz Fuhr sowie dem alten Bahnhof Wald.

„Im kommenden Jahr wollen wir wieder ein Kinder-Kulturfestival auf die Beine stellen“, berichtete Marita Reddmann, die für den DPWV im „Arbeitskreis Fuhr“ sitzt, gegenüber unserer Zeitung von den Perspektiven für die Zukunft.

Doch es waren eben nicht allein zeitliche Ausblicke, die die Verantwortlichen der „Schlemmertrasse“ beschäftigten. Perspektivwechsel im Zusammenleben der Menschen in Wald: Seit die Korkenziehertrasse besteht, verbindet die Bewohner ein einendes Band. „Zu diesem Fest kommen Gäste, die sonst nie bei uns auftauchen“, erzählt Tanja Isphording von Begegnungen auf der „Schlemmertrasse“.

Und damit ist allen gedient sowie die Notwendigkeit der samstäglichen Aktion unter Beweis gestellt, gilt es doch, die Stärken des Stadtteils herauszustellen, was wiederum nur vereint möglich erscheint. Am Stand der Fuhrgemeinschaft herrschte bis zum Nachmittag reges Leben. Und tatsächlich: Von der Korkenziehertrasse aus wirkt die Fuhr fast schon idyllisch.

(RP)
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