Solingen Pavillon: HLG übernimmt Abbaukosten

Solingen · Die Übergabe des Karstadtkomplexes an Investor HLG zieht sich noch ein bisschen hin. „Wir warten auf die Baugenehmigung für den Hofgarten“, sagt HLG-Geschäftsführer Christian Diesen. Und hätte er einen Wunsch ans Christkindchen frei, dann wäre es wohl am liebsten, dass die Stadt unter den Bauantrag des rund 100-Millionen-Euro-Projektes bald ihren Stempel macht.

Zwar erweckt Baudezernent Hartmut Hoferichter rein äußerlich nicht den Anschein eines Weihnachtsmannes, doch er ist zuversichtlich, dass die Stadt den positiven Bescheid HLG auf den Gabentisch legen kann. Lediglich ein paar „Kleinigkeiten“ gebe es noch zu klären, sagte Hoferichter im Gespräch mit unserer Zeitung. Eine mündliche Zusage habe er vom Investor bereits, dass dieser nun doch – nach erstem Zögern – den Abriss und den Transport des denkmalgeschützten Hedderich-Pavillons übernimmt, was Diesen bestätigte. Bei der HLG ist man derzeit mit einem Architekten und Statiker beschäftigt, einen Plan zu entwickeln, wie man den Pavillon ohne große Verluste ab- und an anderer Stelle wieder aufbauen kann. Außerdem müsse parallel nach Standorten und Nutzern geschaut werden, so der Baudezernent weiter, für den sechs unterschiedliche Ausweichflächen möglich sind.

Dabei ist Hartmut Hoferichter recht optimistisch, dass man den Hedderich-Pavillon an anderer Stelle wieder auferstehen lassen kann. Eine weitaus pessimistischere Sicht hat FDP-Ratsmitglied Sigurd Bickenbach, seines Zeichens Architekt und öffentlich bestellter Sachverständiger. Zudem ist Bickenbach Jahrgang 1935 und kennt sich aus mit Bauweisen aus den 1950er- Jahren. Er glaubt, dass beim Auseinanderbauen des Pavillons quasi alles auseinanderfällt. „Wissen Sie, da hat damals ein Architekt einen schönen Plan gemacht, dann kam ein Schlosser und hat unverzinktes Eisen zurechtgebogen. Eine Hilfskraft hat dann als Rostschutzmittel Mennige drüber gestrichen.“ Seiner Meinung nach sind die alten Eisenteile verrostet. Zudem seien die Fenster wahrscheinlich mit einem Vorläufer von Silikon verfugt worden, der im Laufe der Jahre so hart geworden sei, dass es nun sogar passieren könne, dass die Fenster beim Abbau rissen: „Am besten ist es, man reißt den Pavillon ab und baut ihn an anderer Stelle ganz neu auf. Das ist bestimmt billiger.“ Die Kosten eines Neuaufbaus, für den HLG nichts zahlen muss, kann Hoferichter jetzt noch nicht absehen.

(RP)
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