Solingen Patienten werden mit der Diagnose Lungenkrebs nicht alleine gelassen

Solingen · Die Fachklinik Bethanien und das Tumorzentrum Solingen schalten eine Hotline. Neben Medizinern stehen auch Seelsorger und Psychologen bereit.

Die Diagnose Lungenkrebs ist häufig ein Todesurteil. "Lungenkrebs ist eine der bedeutendsten Erkrankungen, die am häufigsten zum Tod führen", sagt Professor Dr. Winfried Randerath, Chefarzt des Krankenhauses Bethanien, der täglich Patienten mit dieser Diagnose behandelt. Nach dem ersten Gespräch mit dem Arzt, dem ersten Schock kommen viele Fragen auf, die nicht nur ein Arzt beantworten muss. Daher hat das Fachkrankenhaus Bethanien jetzt zusammen mit dem Tumorzentrum Solingen eine Hotline geschaltet, an der die Ratsuchenden mit Experten aus dem medizinischen Bereich, aber auch mit dem Sozialdienst, der Palliativpflege oder auch mit einem Psychologen oder Seelsorger sprechen können.

Gedacht ist dieses neue Beratungsangebot für alle Lungenkrebspatienten, auch für solche, die nicht in der Klinik, sondern über ihren Hausarzt behandelt werden. "Beantwortet werden auch Fragen, die man sich nicht traut, dem Arzt zu stellen", sagt Winfried Randerath. In Bethanien haben die Mitarbeiter viel Erfahrung mit der lebensbedrohlichen Krankheit. "Ein Drittel unserer Patienten sind Patienten mit bösartigen Erkrankungen der Lunge, und viele können nicht geheilt werden", so der Chefarzt. Dennoch appelliert er in diesem Zusammenhang, Signale des Körpers frühzeitig wahrzunehmen, zum Beispiel einen Husten, der länger dauert und anders ist. "Wir wissen, dass viele Menschen zu lange nichts tun, da vergeht wertvolle Zeit", sagt Winfried Randerath. Bei einer frühen Diagnose und dann noch möglichen Operation bestünden durchaus Überlebenschancen.

Wie viele Fragen ein Patient mit der Diagnose Lungenkrebs hat, weiß Sonja Lengnik, die seit 17 Jahren in der Pflege der Onkologie der Fachklinik Bethanien arbeitet. Auch sie wird zu den Experten gehören, die an der neuen Hotline Rede und Antwort stehen. Wie auch Klinikseelsorger Ulrich Kühn, den Patienten zum Beispiel fragen, ob es etwas gibt, das nach den gelebten Leben kommt, die sich mit dem Leben aussöhnen wollen.

Ganz praktische Fragen nach Rentenanträgen, Pflegehilfsmitteln oder dem Verfassen einer Patientenverfügung werden von Christiane Quick-Sonne aus dem Pflegebereich der Klinik beantwortet, während Dr. Karin Hoffmeister vom Tumorzentrum sich vielfach mit ganz konkreten Ängsten der Patienten auseinandersetzt oder auch die Angehörigen berät. Die Psychologin hat oft erlebt, dass Lungenkrebspatienten die Krankheit nicht als Ende von allem ansehen, sondern sich aktiv damit auseinandersetzen, wie sie die verbleibende Lebenszeit nutzen können.

Zuhören, praktische Hilfen und fachliche Auskunft geben, all das wollen die Fachleute, die an der Hotline für die Patienten da sind. Hier arbeiten die ehrenamtlichen Experten des Tumorzentrums mit den professionellen Mitarbeitern des Fachkrankenhauses Bethanien zusammen. Alle Angebote sind für den Patienten kostenlos.

Mit einem Flyer soll künftig auch bei den niedergelassenen Ärzten auf die neue Hotline für Lungenkrebspatienten hingewiesen werden. Die Fragen, so wissen die Experten, sind oftmals ähnlich wie auch die Ängste, mit denen die Erkrankten fertig werden müssen. "Wir können den Menschen vor allem Antworten anbieten und ein offenes Ohr", sagt Karin Hoffmeister.

(RP)
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