Solingen Patienten-Stau in der Aufnahmestation

Solingen · Die Anzahl älterer Patienten im Klinikum steigt stetig. Davon ist vor allem die Zentrale Aufnahmeeinheit betroffen.

Mit den fast 27.000 Bürgern über 70 Jahren unter den knapp 160.000 Einwohnern ist Solingen eine alte Stadt. Die Anzahl der Senioren wächst stetig. Das bekommt auch das Solinger Klinikum zu spüren, in Form von steigenden Patientenzahlen. Eigentlich kein Grund zur Klage, wie auch Prof. Dr. Thomas Standl, Medizinischer Direktor des Klinikums, anmerkt: "Wir können uns vor Patienten kaum retten, was für ein Krankenhaus natürlich erst einmal gut ist." Problematisch werde es jedoch, wenn es dort zu Engpässen kommt, wo die Patienten mit akuten Beschwerden in der Regel ankommen: in der Zentralen Aufnahmeeinheit (ZAE) des Klinikums.

"Es kommt vor, dass zwischen fünf bis zehn Patienten in der Aufnahmeeinheit auf ein freies Bett warten müssen", sagte der ZAE-Leiter Dr. Patric Tralls bei der gestrigen Pressekonferenz zum Thema. Dies sei besonders für ältere Menschen unangenehm, die ohne konkrete Symptome, jedoch mit einer Verschlechterung des Allgemeinzustands ins Krankenhaus kämen. "Diese Patienten können nicht nach Hause geschickt werden, da sie oft nicht in der Lage sind, sich allein zu versorgen", erklärte Tralls. Ohne konkrete Diagnose sei jedoch auch die stationäre Aufnahme schwierig.

Im Jahr 2012 habe sich die Zahl der Patienten, die mit dem "Symptom" einer Verschlechterung des Allgemeinzustands ins Klinikum kamen im Vergleich zum Vorjahr um 527 auf 3888 erhöht. Jedes freie Bett werde belegt, um die Patienten aufnehmen zu können. "Wir haben auch schon Männer auf die gynäkologische Station gelegt, wenn dort etwas frei war", berichtete Dieter Ohmstedt, Pflegedienstleiter des Klinikums. Wenn möglich werde auch ein Patient, dem es wieder gut geht, vorzeitig entlassen, um neuen Platz zu schaffen.

Dennoch kommt es durch die hohen Patientenzahlen oft zu langen Wartezeiten vor der stationären Aufnahme oder der Entlassung, auf die die Zentrale Aufnahmeeinheit des Klinikums mit entsprechenden Maßnahmen reagiert: "Wir verfügen über extra gepolsterte Liegen, auf denen sich die älteren Menschen nicht so schnell wund liegen", sagte Tralls. Viele ältere Patienten seien ausgetrocknet und bräuchten Infusionen, um den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen. "Mittlerweile stellen wir die acht- bis neunfache Menge an Infusionen bereit", berichtete der ZAE-Leiter. Auch Lunch-Pakete würden gepackt, damit vor allem die Diabetiker unter den Patienten zwischendurch etwas essen könnten. Die ansteigenden Patientenzahlen beobachtet Tralls seit rund fünf Jahren im Klinikum. Saisonale Schwankungen gebe es nicht mehr: "Wir sind das ganze Jahr über gut ausgelastet", sagte Standl.

(RP)
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