Solingen Patenschaft soll Orchester retten helfen

Solingen · Die Orchesterfreunde wollen eine Aktion starten, mit der sie für 60 Musiker Paten finden. Jährlich wollen sie so auf eine Summe von etwa 70 000 Euro kommen. Sie suchen für die Aktion als Verbündete: Unternehmen, Vereine und Bürger.

 Heute findet die Gesellschafterversammlung der Bergischen Symphoniker statt. Derzeit ist ein Sponsorenmodeel zur Unterstützung des Bergischen Orchesters im Gespräch.

Heute findet die Gesellschafterversammlung der Bergischen Symphoniker statt. Derzeit ist ein Sponsorenmodeel zur Unterstützung des Bergischen Orchesters im Gespräch.

Foto: Boris Schmidt (Archiv)

Über die Zukunft der Bergischen Symphoniker muss endlich Klarheit herrschen. Das fordern die Freunde des Orchesters mit Blick auf die heute stattfindende Gesellschafterversammlung. Die Hängepartie schade nicht nur dem Ansehen des Orchesters, sie erschwere auch die Arbeit der Orchesterfreunde bei der Suche nach Sponsoren.

Um mit einem nennenswerten Beitrag die Rettung der Bergischen Symphoniker zu unterstützen, wollen die Orchesterfreunde ein Patenschaftsmodell entwickeln. Nach Darstellung des Vorsitzenden Harald Lux sollen für etwa 60 Musiker pro Monat 100 Euro gespendet werden.

Das ergibt pro Jahr eine Summe von 72 000 Euro. "Wir suchen 60 Unternehmen oder Personen, die unsere Aktion unterstützen", sagte Lux bei der Vorstellung der Pläne. Die Orchesterfreunde suchen Verbündete. Alleine mit ihren Mitgliedern können sie das Projekt nicht stemmen. Sie hoffen darauf, dass die Vertreter der Wirtschaftsjunioren oder auch die Mitglieder der CDU-Mittelstandsvereinigung ihnen dabei helfen, das nötige Geld zusammenzubekommen, und es nicht nur bei einer ideellen Unterstützung bleibt.

Lux rechnet nicht damit, auf einen Schlag 60 Sponsoren zu gewinnen. Er will das Modell auch mit zehn Unterstützern starten — und hofft auf einen Schneeballeffekt. Anfang Februar holt er sich grünes Licht bei der Mitgliederversammlung der Orchesterfreunde, bis Mitte des Jahres will er erste Erfolge vorzeigen. "Wir sorgen dafür, dass die Unterstützung nachhaltig ist", sagt Lux. Die Patenschaft soll über mehrere Jahre gehen. Das würden entsprechende vertragliche Regelungen festlegen.

Eine Einmalaktion wie eine Benefizveranstaltung in diesem Fall würde nicht viel weiterhelfen. Lux kann sich auch vorstellen, dass die Orchesterfreunde ihre Fördermittel etwas umschichten werden, um auf eine Summe von 100 000 Euro zu kommen, um die der Zuschuss fürs Orchester gesenkt werden kann. Remscheid hat festgelegt, den Zuschuss von knapp zwei Millionen um 500 000 Euro zu kürzen. Von dieser Summe ist man nach ersten Verhandlungen mit Solingen weit entfernt.

Bisher unterstützen die Orchesterfreunde das Orchester mit 100 000 Euro im Jahr. Mit dem Geld wird die Jugendarbeit gefördert, werden die Solisten mitfinanziert und die Werbung bezahlt. Der langjährige Vorsitzende Walter Spelsberg betonte, dass die Orchesterfreunde seit 30 Jahren mit namhaften Beiträgen den Symphonikern helfen. "Ich hätte erwartet, dass uns die Verwaltungsspitze mal zu einem Gespräch eingeladen hätte", sagte Spelsberg enttäuscht.

Die Orchesterfreunde haben gefragt, ob sie als stille Zuhörer bei der morgigen Gesellschafterversammlung im Remscheider Rathaus mit dabei sein dürften. Die Bitte sei abgelehnt worden. "Stirbt die Kultur, dann stirbt die Stadt", sagte Lux.

(RP/rl)
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