Bauprojekt am Fronhof Parteien streiten um Zukunft der Solinger City

Solingen · Die Solinger CDU lehnt eine Erhöung der Zahl von Sozialwohnungen beim geplanten Neubauprojekt am Fronhof ab. Die Grünen widersprechen hingegen der Befürchtung, dadurch würden die Probleme in der Innenstadt zunehmen.

Das ehemalige P&C-Gebäude steht leer und soll abgerissen werden.

Foto: Martin Oberpriller

Die Debatte um die Solinger Innenstadt gewinnt zunehmend an Schärfe. Nachdem zuletzt ein Brandbrief von Geschäftsleuten und Immobilienbesitzern aus der nördlichen City bekannt geworden ist, in dem der Bau von mehr Sozialwohnungen als zuerst geplant abgelehnt wird, hat sich jetzt auch die CDU auf die Seite der Kritiker um den Solinger Rechtsanwalt Dr. Guido Eusani gestellt.

So entwickelte sich am Donnerstag im Ausschuss für Wohnungswesen ein Streit, der vor allem das geplante Bauprojekt auf dem Areal des alten Kaufhof- und P&C-Komplexes zwischen Clemens-Galerien sowie Fronhof zum Gegenstand hatte. Dort will ein Investor, dem zudem die Galerien gehören (siehe Text oben), ein neues Gebäude errichten. Doch entgegen früherer Pläne wurde das Vorhaben nun noch einmal umgearbeitet. Während bisher neben Handelsflächen sowie Wohnungen auch eine Alteneinrichtung vorgesehen war, will der Investor jetzt auf die Alteneinrichtung verzichten und zusätzliche Wohnungen bauen.

Ein Konzept, das nach Ansicht der Kritiker allerdings die soziale Balance in diesem Bereich der City endgültig zum Kippen bringen könnte. Denn zusammen mit einem anderen Bauprojekt an der nahen Blumenstraße würde ein Teil des neuen Wohnraums nicht nur sozial gefördert, sondern in die Förderkategorie A fallen. Und das hätte wiederum zur Folge, dass die Wohnungen später möglicherweise vornehmlich an sozial besonders schwache Mieter gingen.

Dementsprechend fürchtet die CDU eine „soziale Segregation und sinkende Kaufkraft“, weswegen man den Plänen nicht zustimmen will – wobei die CDU die Stadt scharf kritisiert. „Wir haben uns mit ,City 2030‘ und dem Handlungskonzept Wohnen auf Ziele geeinigt. Die Stadtverwaltung konterkariert die Ziele“, sagte der planungspolitische Sprecher der CDU, Lukas Schrumpf, während Fraktionschef Daniel Flemm erklärte, die „Überlegungen“ würden „zum Sargnagel für die Innenstadt“.

Die Grünen verteidigten hingegen das Projekt. „Der Innenstadt ist weder geholfen, wenn sie als Ghetto dargestellt wird, noch wenn ihre Anwohnenden diskreditiert werden. Lassen wir uns auf solche Narrative ein, stärken wir womöglich extreme Kräfte und schwächen den Standort“, sagte der wohnungspolitische Sprecher der Grünen, Leon Kröck. Und auch die FDP lehnte „das Wort Ghettoisierung“ in der aktuellen Debatte ab.