DHL-Ärger Pakete bleiben über Tage hinweg liegen

Solingen · Weil der DHL-Fahrer eine Weile ausblieb, stapelten sich in der Postfiliale Bülowplatz Anfang der Woche die Sendungen. Der Konzern stellte die entsprechende Tour inzwischen um. Dennoch ist in Höhscheid mit der Postfiliale bald Schluss.

Zuletzt hatte sich die Lage in dem kleinen Geschäftsraum wieder ein wenig gebessert. Zumindest mussten die Kunden, die gestern bei Michael Ziehe am Bülowplatz in Höhscheid eben mal schnell Zigaretten holen oder ihre Lottoscheine abgeben wollten, nicht mehr über unzählige liegengebliebene Pakete klettern.

 Michael Ziehe ist unzufrieden mit dem Postunternehmen und hat deshalb den DHL-Vertrag zum Jahresende gekündigt.

Michael Ziehe ist unzufrieden mit dem Postunternehmen und hat deshalb den DHL-Vertrag zum Jahresende gekündigt.

Foto: U. Vetter

Das war zu Wochenbeginn indes noch ganz anders gewesen. Seit Freitag hatte kein einziger Fahrer des Paketdienstleisters DHL bei Ziehe vorbeigeschaut, so dass sich in dem beengten Ladenlokal große wie kleine Päckchen förmlich stapelten. Erst am Dienstag wurden die verwaisten Sendungen schließlich abgeholt - wobei sich DHL die Tour nach Höhscheid demnächst ganz sparen kann. Denn Michael Ziehe hatte den Vertrag mit dem Tochterunternehmen der Deutschen Post bereits vorher zum Jahresende gekündigt.

Eine Entscheidung, die sich der Besitzer des kleinen, in der Nachbarschaft ausgesprochen beliebten Geschäftes nicht leicht gemacht hat. Immerhin gehört sein Laden zu den wenigen Orten in der näheren Umgebung, an denen Kunden Päckchen aufgeben können. Vor allem für ältere Menschen war die Verkaufsstelle von Michael Ziehe, die offiziell als "Filiale" der Post firmiert, bislang und gerade in der Adventszeit ein Anlaufpunkt.

Insgesamt unterhalten das Unternehmen und seine Tochter DHL in Solingen rund 50 dieser Filialen, Paketshops sowie weiterer Punkte, an denen Postdienstleistungen angeboten werden. Und diese Stellen würden, so betonte ein Postsprecher in dieser Woche, auch regelmäßig angefahren, damit die Briefe oder Pakete pünktlich bei den Empfängern ankommen würden.

Allerdings gab es gerade auf der Tour, die den Laden am Bülowplatz bedient, in der zurückliegenden Zeit einige Schwierigkeiten. "Weil es Ende der vorigen Woche sehr viel Verkehr gab und die Witterungsverhältnisse zudem eher schwierig waren, ist es zu den Verzögerungen gekommen", sagte der Postsprecher, der die Unannehmlichkeiten für die Kunden ausdrücklich bedauerte. In der Zwischenzeit sei das Problem jedoch gelöst, so dass bei der Paketabholung alles wieder in geordneten Bahnen laufe.

"Wir haben uns entschlossen, das Geschäft in Solingen-Höhscheid sowie eine weitere Filiale in Leichlingen mit einer eigenen Tour anzufahren", hieß es auf Nachfrage unserer Redaktion aus der unter anderem für Nordrhein-Westfalen zuständigen Pressestelle der Post in Düsseldorf. Gleichwohl bleibe festzuhalten, dass nicht abgeholte Pakete die Ausnahme und keineswegs der Regelfall seien.

Was Kunden aber anders einschätzen. "In der Filiale an der Cronenberger Straße gab es vor kurzem ebenfalls Paketberge", klagte dieser Tage beispielsweise ein Mann, der nach eigener Aussage als Selbstständiger auf eine pünktliche Lieferung und Abholung von Sendungen angewiesen ist. Seine Vermutung: DHL setze vornehmlich auf Fahrer, die bei Subunternehmen beschäftigt seien und ihre Strecken kaum kennen würden.

Eine Einschätzung, der die Post widerspricht. Zwar stimme es, dass man mit Partnern kooperiere, sagte der Unternehmenssprecher. Doch dies bedeute keinen schlechten Service. Als Post und DHL früher noch mit eigenen Leuten gearbeitet hätten, sei die Zahl der Beschwerden nicht geringer gewesen. Und ferner achte man darauf, dass die Fahrer fair bezahlt würden. "Wenn Probleme bekanntwerden, greifen wir ein", beteuerte der Sprecher.

In der Vergangenheit hatte es in der Klingenstadt wiederholt Klagen über einen schlechten Service gegeben. So war zuletzt die zur Postbank gehörende Hauptpost in der City in die Schlagzeilen geraten. Dort war es wegen mehrerer Krankenfälle beim Personal zu langen Wartezeiten vor den Schaltern gekommen.

(or)
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