Solingen OWB sucht Vergleich mit Ex-Vorstand

Solingen · 1,4 Millionen Euro – diese Summe könnte die Ohligser Wohnungsbau Genossenschaft (OWB) ihrem früheren Wolfgang Schürmann theoretisch schulden, wenn berücksichtigt würde, dass die Genossenschaft mit ihm einst einen Anstellungsvertrag bis zu seinem Renteneintritt abgeschlossen hatte.

1,4 Millionen Euro — diese Summe könnte die Ohligser Wohnungsbau Genossenschaft (OWB) ihrem früheren Wolfgang Schürmann theoretisch schulden, wenn berücksichtigt würde, dass die Genossenschaft mit ihm einst einen Anstellungsvertrag bis zu seinem Renteneintritt abgeschlossen hatte.

Bedeutet: bis zum Jahr 2015. Und da das Oberlandesgericht Düsseldorf die OWB bereits zu einer Gehaltsnachzahlung von fast 300 000 Euro für die Zeit von September 2004 bis März 2006 verurteilt hatte, könnten für die übrigen neun Jahre weitere 1,1 Millionen Euro auf die Genossenschaft hinzukommen — "ohne Pensionsrückstellungen", wie Andreas Amelung gestern bei einem Pressegespräch erklärte. Der 53-Jährige ist seit dem 17. Mai neben Ulrich Uibel (56) im Vorstand, allerdings nur für die Zeit des Insolvenzverfahrens. Den Insolvenzantrag hatte die OWB am vergangenen Donnerstag beim Amtsgericht in Wuppertal eingereicht.

Und zwar mit dem festen Ziel, die Genossenschaft zu sanieren und eben nicht die 1,4 Millionen Euro zahlen zu müssen. "Für die Mieter und die Handwerksunternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, wird sich nichts ändern", versicherte Amelung. "Wenn ein Wasserrohr platzt, wird das repariert." Dr. Jörg Bornheimer (50), der vorläufige Insolvenzverwalter, versicherte, dass die Handwerker bezahlt würden. Die Mieter der 967 Wohnungen erhalten zudem in Kürze einen Brief, in dem sie über die jüngsten Entwicklungen informiert werden. "Seit Donnerstag haben wir keine Kündigung erhalten, sondern konnten fünf neue Mietverträge für Wohnungen und zwei für Garagen abschließen", freute sich Uibel.

Mit dem früheren Vorstand Schürmann wolle man vorerst versuchen, einen Vergleich zu schließen. Bis Montag nächster Woche habe man ihm eine Frist gesetzt, sich zu äußern. Würde das Insolvenzverfahren am 1. September eröffnet, erhielte Schürmann nur eine Quote, die, so Uibel, wohl niedriger als ein Vergleich sei.

Zugleich biete die Insolvenz die Möglichkeit, sich von ungünstigen Verträgen zu verabschieden. Ob hierbei der Vertrag mit der Mannheimer MVV in Frage komme, mit der die Genossenschaft einen Contracting-Vertrag für ihre Heizungen abgeschlossen und der teilweise zu starken Nebenkostenerhöhungen geführt hatte, wollte der Vorstand noch nicht sagen. Nur so viel: "Wir werden jeden Vertrag auf den Prüfstand stellen."

(RP)
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