Solingen OWB pleite — keine Folgen für Mieter

Solingen · Was sich in den vergangenen Tagen bereits abzeichnete, ist nun Wirklichkeit: Am Donnerstag wird die Ohligser Wohnungsbau eG (OWB) Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim zuständigen Amtsgericht Wuppertal stellen.

Ziel ist es, über eine sogenannte Planinsolvenz in Eigenverantwortung durch möglichst hohe Verzichte der Gläubiger eine Sanierung zu gestalten, um in ein "normales Geschäftsleben" zurückzukommen, erklärte OWB-Vorstand Ulrich Uibel.

Grund der Insolvenz Nach dem Urteil des Oberlandesgerichtes Düsseldorf muss die OWB ihrem früheren Vorstand Wolfgang Schürmann für den Zeitraum September 2004 bis Ende März 2006 rund 175 000 Euro Gehalt nachzahlen.

Inklusive Zinsen sowie Gerichts- und Anwaltskosten kommt eine Summe von rund 299 000 Euro zusammen. Da der heute 59 Jahre alte Schürmann einen Arbeitsvertrag bis zum Eintritt ins Rentenalter hat, kommen weitere Gehaltsforderungen und Pensionsansprüche auf die OWB zu. Das Geschäftskonto weist indes aktuell rote Zahlen auf — das Geld kann nicht gezahlt werden.

Auswirkungen auf die Mieter Die OWB hat 967 Wohnungen und zählt 1460 Mitglieder. Die haben je einen Geschäftsanteil von 1200 Euro gezeichnet. Diese Anteile würden nicht vernichtet, sie sind aber als Eigenkapital der Genossenschaft Bestandteil der Insolvenzmasse.

Arbeitsverträge Durch das Insolvenzverfahren können alle Arbeitsverträge der OWB-Mitarbeiter (fünf Vollzeitkräfte; neun geringfügig Beschäftige) gekündigt werden. Somit auch der vom Ex-Vorstand Wolfgang Schürmann.

Kredite Die Ohligser Genossenschaft steht bei drei Banken in der Kreide: Bei der EuroHypo mit 19 Millionen Euro, bei der Sparkasse Solingen mit 15 Millionen Euro, bei der Wohnungsförderungsanstalt mit 3,5 Millionen Euro.

Vermögenswerte Häuser und Grundstücke der OWB haben einen Wert von rund 38 Millionen Euro.

(RP)
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