Solingen Orchester: Gewerkschaft hofft auf Erhalt

Solingen · In der nächsten Woche will Kulturdezernent Henkelmann den Fraktionen die Verhandlungsergebnisse vorstellen.

 Peter Kuhn und seine <strong>Bergischen Symphoniker  bangen weiter um ihre Zukunft.

Peter Kuhn und seine <strong>Bergischen Symphoniker bangen weiter um ihre Zukunft.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) hofft, dass durch die Erhöhung der Mittel aus dem Stärkungspakt für Remscheid um acht Millionen für das nächste Jahr nun Bewegung in die Verhandlungen für den langfristigen Erhalt der Bergischen Symphoniker kommt. Das teilte gestern Gerald Mertens, Geschäftsführer der DOV, mit

Die Verhandlungen zwischen Remscheid und Solingen über die Zukunft der Bergischen Symphoniker sind nun abgeschlossen. Die Stadtverwaltung will der Politik in der nächsten Woche einen Abschlussbericht vorlegen. Die Verhandlungsführer Christian Henkelmann auf Remscheider Seite und Fabian Kesseler, persönlicher Referent des Solinger Oberbürgermeisters Norbert Feith, haben Stillschweigen über die Ergebnisse vereinbart.

Von der Vorlage hängt ab, ob Remscheid seine Ankündigung wahr macht, ab dem Jahr 2014 keine Zuschüsse mehr an die Orchester GmbH zu zahlen. Die Ratsmehrheit in Remscheid hatte den beiden Gesellschaftern ein halbes Jahr Zeit gegeben, um einen neuen Vertrag auszuhandeln, der für den Remscheider Etat eine Entlastung von 500 000 Euro vorsieht. Der Solinger Rat hingegen hatte sich mehrheitlich für den Erhalt des Orchesters ausgesprochen. Fest steht bisher, dass die Gewerkschaften der Musiker, vertreten durch die Deutsche Orchestervereinigung, bisher nicht kontaktiert wurden, um mit ihnen über mögliche Einsparungen beim Personal und der Gestaltung eines Tarifvertrags zu reden. "Mit uns hat bisher niemand offiziell gesprochen", sagt Gerhard Mertens von der DOV in Berlin.

Das ist umso verwunderlicher, weil die Gewerkschafter bereits im Sommer einen Vorschlag unterbreitet haben, der über drei Jahre einen Verzicht auf einen Teil des Weihnachtsgeldes vorsieht. Damit würden die Musiker auf 140 000 Euro verzichten. Als Gegenleistung erwarten sie den Erhalt des Orchesters. Im Gespräch mit der Morgenpost machte Mertens klar, dass die Musiker nicht dazu da sind, die wirtschaftlichen Probleme der Stadt zu lösen. Vielmehr erwartet Mertens eine klare Antwort auf die Frage, welches kulturpolitische Leitbild das Orchester erfüllen soll. "Das Orchester soll nicht als Last, sondern als Lust empfunden werden, mit ihm etwas zu machen", sagt Mertens. Er habe durch Gespräche im Bergischen Land den Eindruck gewonnen, dass man in Solingen das Glas als halb voll sehe, in Remscheid hingegen aber als halb leer. Das Einsparungsziel von 500 000 Euro ist für Mertens nur eine politische Größe. Sachliche Argumente für diese Summe könne seiner Meinung nach keiner vorbringen. Er warnt davor, die Symphoniker einfach auf ein C-Orchester zu verkleinern mit nur noch 56 Musiker statt bisher 72. "Eine solche kleine Truppe ist auf dem Markt nicht mehr konkurrenzfähig", sagt Mertens. So gehen dem Orchester wichtige Einnahmen durch Gastspiele verloren. Er appellierte an den Kooperationswillen der Gesellschafter. "Man muss das Visier hochklappen und schauen, was sinnvoll ist." Das beginnt für ihn mit den Absprachen bei den Spielplänen dem Einkauf von Produktionen und einem gemeinsamen Kulturbüro. Keiner der beiden Partner dürfe in den eigenen Befindlichkeiten steckenbleiben. "Zu schauen, was zusammen möglich ist, ist besser, als sich an 500 000 Euro festzufressen", sagt Mertens.

Ihm sei auch nicht nachvollziehbar, warum die Freundeskreise des Orchesters nicht aktiv in die Verhandlungen einbezogen werden. Zu prüfen sei außerdem, ob es zum Beispiel gelingen könne, mit einer Unternehmensstiftung auf Dauer eine zusätzliche Einnahmequelle zu erschließen. "Wenn alle offen und ehrlich sind, kommt man bestimmt auf einen grünen Zweig", sagt Mertens.

(RP)
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