Solinger Aktionswoche gegen Gewalt Das orangene Zeichen gegen Gewalt
Solingen · Ende November machen Plakate, Veranstaltungen und die Farbe Orange wieder auf Gewalt aufmerksam. Ein Schwerpunkt in Solingen liegt diesmal auf dem Sport.
Jede vierte Frau in Deutschland erlebt mindestens einmal in ihrem Leben häusliche oder sexuelle Gewalt. Jeden Tag versucht ein Mann hierzulande, eine Frau zu töten. Auf diese Zahlen verweist die Gleichstellungsstelle der Stadt anlässlich der Aktionswoche gegen Gewalt. Auch das Sicherheitsgefühl von Frauen ist vor allem nachts geringer als das von Männern, wie ein am Dienstag vorgestellter Bericht des Bundesinnenministeriums sowie des Bundeskriminalamts zeigt. All das zeige, warum auch in diesem Jahr Aktionen zum Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen am 25. November nötig seien, findet Sandra Ernst, stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Stadt.
Dieses Jahr sei es „vielleicht noch stärker ein Thema als zuvor, wenn man sich die weltpolitische Lage anguckt“, so Ernst. In der Ukraine werden Frauen und Kinder zur Flucht gedrängt, Vergewaltigungen seien im Rahmen des Krieges keine Seltenheit. Ein anderes Beispiel spiele sich derzeit im Iran ab. „Dort erleben wir ein Aufbegehren gegen Unterdrückung von Frauen und Menschen im Allgemeinen“, sagt Ernst. Und auch in Deutschland sei das Thema Gewalt weiterhin relevant. Nicht zuletzt im Sport.
Der spielt dieses Jahr in der Solinger Aktionswoche eine wichtige Rolle. Denn auch hier komme es immer wieder zu Gewalt, wie nicht zuletzt eine Studie über sexualisierte Gewalterfahrungen im Leistungssport gezeigt habe. Die Stadt kooperiert mit dem Solinger Sportbund und dem Fußballkreis Solingen im Fußballverband Niederrhein. „Wir legen den Schwerpunkt auf den Fußball. Hier hatten die Vereine bereits eine Charta für das Miteinander verabschiedet“, sagt Karen Leiding, Geschäftsführerin des Solinger Sportbundes.
Unter dem Motto „Nein zu Gewalt im Sport“ ist zwischen dem 15. und dem 24. November eine Plakataktion geplant. Am 22. November wird außerdem um 16.30 Uhr in der Aula des Gymnasiums Schwertstraße das interaktive Theaterstück „Anne Thore“ gezeigt, das sexualisierte Gewalt im Fußball behandelt. Und schließlich werden an dem Wochenende vom 25. bis zum 27. November die Solinger Vereine zu den Fußballspielen orangene Armbinden tragen. „Es ist hoffentlich eine wirksame Maßnahme, um ins Gespräch über das Thema zu kommen“, erklärt Leiding.
Ergänzt wird das Programm unter dem Motto „Nein zu Gewalt gegen Frauen und Mädchen“. Das Städtische Klinikum und die Frauenberatungsstelle informieren im Rathaus-Foyer über die Anonymen Spurensicherung. Am 25. November wird mit Unterstützung des Kulturmanagements um 19.30 Uhr das Schauspiel „Einmal lebt ich – Vom sehnlichen Wunsch nach Zugehörigkeit“ in der Cobra aufgeführt. Bereits um 11.30 Uhr wird Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) vor dem Rathaus die „Orange Day“-Flagge hissen. Eine Beleuchtung wichtiger Gebäude in orange werde es in diesem Jahr angesichts der Energiekrise nicht geben, sagt Sandra Ernst. „Letztes Jahr hatten wir die Aktion zum ersten Mal, sie kam gut an.“ In diesem Jahr setze man stattdessen auf die Flagge vor dem Rathaus.