Rittertouren in Solingen Oldtimer-Obusse kehren auf Straße zurück

Solingen · Ab dem 14. Juni findet wieder die „Rittertour“ statt – allerdings wird die Zahl der Plätze aufgrund der Corona-Regelungen halbiert. Am 28. Juni kommt ein neues Angebot des Obus-Museums hinzu.

Vor der ersten Fahrt nach der Corona-Pause wurde die Werbe-Partnerschaft mit der Brauerei Veltins offiziell besiegelt.  

Vor der ersten Fahrt nach der Corona-Pause wurde die Werbe-Partnerschaft mit der Brauerei Veltins offiziell besiegelt.  

Foto: Peter Meuter

Was fährt denn da ? Neugierige Blicke folgen dem Obus 59 bei seiner kurzen Rundfahrt durch die Solinger Innenstadt. Im Bus sitzt Ulrich Biene, Pressesprecher der Brauerei Veltins, und genießt die Aura: Busfahren wie in den 60er Jahren. Veltins ist der neue Sponsor des Obus-Museums und wirbt auf „59“ mit einem Motiv aus den 70ern. „Ich kannte bisher nur Bilder des Busses“, erläutert Biene. „Mit seiner Spezialkarosserie ist er eine Perle. Das ist alles hochinteressant.“

Auch für den Schatzmeister des Museumsvereins, Franz Josef Grantl, der bereits die rund 130 Mitglieder zu Spenden aufgerufen hatte: „Wir freuen uns über jeden Umsatz. Das Sponsoring ist in der jetzigen Zeit doppelt wichtig.“ Veltins hat sich für drei Jahre verpflichtet, nachdem sich kein Solinger Unternehmen bereitfand. Zuletzt hatte das Modehaus Walbusch auf dem Bus geworben.

Wegen der Corona-Pandemie waren Sonderfahrten bisher verboten. Es gab keine Rittertour und keine Anmietungen durch Hochzeitsgesellschaften. Mit der Messe Knife fielen beispielsweise auch die vorgesehenen Pendelfahrten zwischen dem Theater und Konzerthaus und dem Klingenmuseum weg. Dem Obus-Museum fehlen deshalb rund 6.000 Euro, berichtet der Vereinsvorsitzende Lutz Lüpkes.

Für den Veltins-Pressesprecher setzte er sich selbst ans Steuer und demonstrierte, wie flott der Oldtimer sich im Verkehr bewegen kann. Der älteste Obus sei auch der schnellste – selbst mit Anhänger. Ab dem nächsten Wochenende können auch alle anderen Interessierten wieder in den Obus 59 und den jüngeren Obus 42 (aus der dritten Generation) steigen: Das Obus-Museum nimmt den Fahrbetrieb wieder auf – bei großem Andrang auch mit einem zusätzlichen Dieselbus.

Ab nächster Woche wird der Obus 59 wieder regelmäßig auf Solingens Straßen zu sehen sein – aber nur mit reduzierter Fahrgast-Zahl.

Ab nächster Woche wird der Obus 59 wieder regelmäßig auf Solingens Straßen zu sehen sein – aber nur mit reduzierter Fahrgast-Zahl.

Foto: Peter Meuter

Angeboten wird nicht nur die bekannte Rittertour nach Burg: An jedem vierten Sonntag im Monat gibt es bis einschließlich Oktober Rundfahrten durch Solingen, bei denen Mitglieder der Interessengemeinschaft Stadtführungen den „Reiseführer“ spielen. „Es ist für beide Vereine ein Pilotprojekt“, erklärt Vorstandsmitglied Dietmar Hartkopf, der die Sonderfahrten des Obus-Museums koordiniert.

Der Neuanfang wird – wie überall in Corona-Zeiten – in kleinerem Rahmen stattfinden. In Obus 59 etwa darf nur die Hälfte der 28 Sitzplätze genutzt werden. Der Anhänger bleibt in der Halle. Die „Fahrerkabine“ wird noch durch eine Folie abgetrennt; Mitfahrer müssen sich die Hände desinfizieren und eine Maske tragen. Die Teilnahme ist weiter kostenlos, Spenden werden aber gerne entgegengenommen. „Manche geben 20 Euro“, erinnert sich Dietmar Hartkopf an großzügige Fahrgäste. Im Schnitt kämen aber eher gut zwei Euro pro Person zusammen.

Geld wird ständig gebraucht, nicht nur für die großen Renovierungsarbeiten. Seit drei Wochen dürfen Mitglieder des Obus-Museums wieder in ihre Hallen auf dem Betriebsgelände der Stadtwerke an der Weidenstraße. „Wir führen immer kleinere Instandsetzungen durch, damit es nicht zu größeren Schäden kommt“, berichtet der Vorsitzende Lutz Lüpkes, der als Elektriker/Elektroniker für die SWS arbeitet.

Den Freizeit-Job als Fahrer der alten Busse teilt er sich mit einem halben Dutzend weiterer Vereinsmitglieder. Wenn sie Obus 59 nach einem Fahrtag wieder in der Halle abstellen, wissen sie, was ihre Arme getan haben: Servolenkung war früher ein Fremdwort.

FRED LOTHAR MELCHIOR

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