Solingen Olbo-Park: Handwerker müssen nachsitzen

Solingen · Wohnungseigentümer und Mieter in dem neuen Quartier in Ohligs beschweren sich über Baumängel. Unter anderem an der Fassade traten Fehler auf. Darum befinden sich noch immer Arbeiter vor Ort. Der Bauträger verspricht Abhilfe.

Die markanten Flachbauten am Rande der Ohligser City gehören zu den baulichen Leuchtturm-Projekten im Solinger Westen. Auf einem Teil jenes Grundstückes, auf dem die alte "Ohligser Leinen- und Baumwollweberei" (Olbo) früher einmal Industrietextilien gefertigt hat, ist in den vergangenen Jahren ein schickes Wohnquartier entstanden. Doch auch etliche Monate, nachdem die Eigentümer beziehungsweise die Mieter in die insgesamt 86 Wohnungen des Olbo-Parks eingezogen sind, bestimmen weiterhin Bauarbeiter große Bereiche der Wohnanlage - was nun zu reichlich Ärger bei den Betroffenen führt.

Die Klinkerfassade, die teilweise erneuert werden muss und für die darum zum zweiten Mal Gerüste aufgestellt wurden, die Tiefgarage, in die schon Wasser eingedrungen ist, und Grünflächen zwischen den einzelnen Häusern, auf denen bislang lediglich das Unkraut sprießt: Ihren ersten Sommer in den eigenen vier Wänden haben sich viele der Bewohner anders vorgestellt, so dass die Nerven inzwischen blank liegen.

"Die Beeinträchtigungen sind einfach unzumutbar", klagte in dieser Woche beispielsweise eine Frau, die zusammen mit ihrem Ehemann in einer der Wohnungen im Olbo-Park zur Miete lebt - und die zuletzt sogar die Mietzahlungen minderte, da sie nicht länger bereit ist, auf einer nicht endenden Baustelle zu wohnen. Schließlich, so die Mieterin, seien sie und die anderen Leidtragenden jetzt schon seit Monaten an sechs Tagen in der Woche jeweils ab sieben Uhr morgens einem "extremen Lärm und einer Dreckbelastung" ausgesetzt.

Der Bauträger des Olbo-Parks, die Solinger Firma plan 8, räumte am Dienstag Schwierigkeiten bei einzelnen Gewerken ein. "Das sind zwar Sachen, die immer mal wieder auf einer Baustelle passieren können", sagte plan 8-Geschäftsführer Gerd Fischer auf Anfrage unserer Redaktion. Dennoch könne er verstehen, dass die Bewohner genervt seien.

Gleichzeitig kündigte der Bauträger an, die Fassadenarbeiten seien in rund zwei Wochen abgeschlossen. "Wir hatten bei der Fassade Pech mit einem Handwerker", sagte Gerd Fischer. Aus diesem Grund sei ursprünglich geplant gewesen, die aufgetretenen Mängel schon im Winter zu beheben. Aber dann habe das Wetter über Monate nicht mitgespielt, so dass sich die Arbeiten mehrfach verzögert hätten. Fischer: "Wir konnten am Ende erst im April loslegen."

Ähnlich verfahren will plan 8 auch im Fall der Tiefgarage. Dort seien zwei Bleche nicht sachgerecht montiert worden - mit der Folge, dass bei den Starkregenfällen der zurückliegenden Zeit tatsächlich Wasser in den Bereich der Garagen gelaufen sei. Was für die Bewohner indes nur ein schwacher Trost ist. "Bei einem Auto wurde der Lack beschädigt", sagte die bereits erwähnte Mieterin, derweil eine andere Frau, die Eigentümerin einer der Wohnungen ist, zusätzlich die bis heute nicht angelegten Grünflächen monierte.

Beim Mieterbund Rheinisch-Bergisches Land liegen mittlerweile einige Beschwerden von Bewohnern vor. "Für die Leute ist es sehr ärgerlich, dass es immer noch Lärm und Dreck gibt", sagte Mieterbund-Rechtsanwältin Katinka Schackow am Dienstag. So wohnten im Olbo-Park unter anderem Menschen, die einen Home-Office-Arbeitsplatz hätten und dementsprechend auf Ruhe angewiesen seien, betonte die Juristin, die überdies eine bisweilen fehlende Kommunikation seitens des Bauträgers bemängelte. Schackow: "Ein Aushang würde da schon helfen."

Noch nicht abschließend geklärt ist hingegen die Ursache für einen Gaseinsatz der Feuerwehr vor knapp zwei Wochen. Aus dem Blockheizkraftwerk des Wohnkomplexes, das nicht plan 8, sondern den Stadtwerken Solingen (SWS) gehört, war Gas ausgetreten. Als Bewohner einen verdächtigen Geruch bemerkt hatten, war sofort die Feuerwehr alarmiert worden. "Was genau zu dem Leck am Blockheizkraftwerk geführt hat und wie sich die weiteren Umstände darstellen, wird zurzeit von Experten untersucht", sagte eine SWS-Sprecherin am Dienstagnachmittag zum Stand der Dinge.

(or)
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