Solingen Ohligser Notgroschen als Schmuckstück

Solingen · Die 39-jährige Goldschmiedemeisterin Frauke Pohlmann weiß auch aus getrockneten Apfelscheiben Schmuckstücke zu gestalten.

Die Münze ist aus Bronze. Eher zufällig bekam die Goldschmiedemeisterin Frauke Pohlmann das 50 Pfennig-Stück in die Hand, das um 1920 in Ohligs als Notgeld gegossen worden war. Eine andere Ohligser Münze im damaligen Wert von zehn Pfennig aus Sterling Silber hatte eine Freundin von Frauke Pohlmann einst auf der Baustelle einer Kindertagesstätte gefunden und der Goldschmiedemeisterin übergeben - mit dem Hinweis, vielleicht ein Schmuckstück daraus zu gestalten.

Gesagt, getan. Den Ohligser Notgroschen und auch die Zehn-Pfennig-Münze, neu gegossen nach den alten, gefundenen Vorlagen, nutzt die 39-Jährige seit einigen Monaten, um daraus Schmuckstücke wie Ketten- und Schlüsselanhänger oder Manschettenknöpfe zu gestalten und im Familienbetrieb an der Düsseldorfer Straße 47 zu verkaufen.

"Diese Schmuckstücke gibt es nur bei uns - und sie verkaufen sich, wenn auch nicht täglich", meint Frauke Pohlmann mit Blick auf den Notgroschen oder aber das Zehn-Pfennig-Stück, die nach den Originalmünzen gefertigt werden. Als Erinnerung an die Heimat beispielsweise oder aber als Geschenk für Personen, die in den Ruhestand verabschiedet werden.

Schmuck & Uhren Pohlmann gibt es seit 1973 in Ohligs. Der Vater von Frauke Pohlmann eröffnete zunächst ein Geschäft an der Forststraße, schon bald zog der Goldschmiedemeister aber auf die Düsseldorfer Straße um. Irmela Pohlmann führt seit dem Tod ihres Mannes im Jahr 1990 das Geschäft, in dem drei Verkäuferinnen und eine Gesellin in der Werkstatt arbeiten.

Ihre Tochter Frauke ist seit 2006 im Familienbetrieb, nachdem sie zuvor (1995-1999) bei der Gold & Platin Schmiede Hloschek das Goldschmiede-Handwerk erlernte und dort auch einige Zeit nach der Ausbildung als Gesellin gearbeitet hatte. In Bielefeld und Düsseldorf arbeitete sie als Gesellin, ein Studienaufenthalt in Irland - Silberschmieden bei Brian Clarke - folgte 2002, bevor sie von 2004 bis 2006 die Meisterschule in Hanau besuchte und hier nicht nur den Abschluss als Meisterin, sondern auch als staatlich geprüfte Gestalterin für Schmuck und Gerät erlangte. "Ich arbeite gerne mit ausgefallenen Steinen", sagt die 39-Jährige, die mehr und mehr dabei ist, im Familienbetrieb die handwerklich gestalteten Schmuckstücke in den Vordergrund zu rücken. Bergkristalle werden neben den üblichen Materialien wie Gold oder Silber von der Goldschmiedin gerne verarbeitet, die seit 2013 auch im Vorstand der Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft (OWG) mitarbeitet.

Aber auch aus getrockneten Apfelscheiben weiß Frauke Pohlmann Schmuckstücke herzustellen. Diese fügt sie zunächst in eine Gipsform, im Ofen entsteht so ein Hohlraum in der Apfelscheibe, den man dann mit Metall ausgießen kann. Mit Silber, Blattgold oder anderen edlen Materialien verziert entstehen so Anhänger und Ringe in ausgefallenen Formen - Unikate und jenseits von industrieller Fertigung.

(uwv)
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