Verkehrspolitik CDU diskutiert über den A 3-Anschluss

Ohligs · Ist die „Vieh“-Verlängerung gestorben ? Der Ohligser Bezirksbürgermeister Marc Westkämper glaubt das. Andere CDU-Leute widersprechen.

 Ein gewohntes Bild: An der Solinger A 3-Zufahrt in Wiescheid ist vor allem eines gefragt – reichlich Geduld.

Ein gewohntes Bild: An der Solinger A 3-Zufahrt in Wiescheid ist vor allem eines gefragt – reichlich Geduld.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Es ist der verkehrspolitische Dauerbrenner schlechthin. Seit etlichen Jahrzehnten bereits streiten die Parteien in Solingen darüber, ob es Sinn macht, die Lücke zwischen der Viehbachtalstraße und dem Autobahnkreuz Langenfeld an der A 3 zu schließen, um auf diese Weise den Anschluss der Klingenstadt an das deutschlandweite sowie europäische Fernstraßennetz zu verbessern.

Während die Gegner einer solchen großen Lösung, die mehrheitlich bei Grünen und SPD zu finden sind, argumentieren, die Schäden würden den zu erwartenden Nutzen bei weitem übertreffen, vertritt vor allem die CDU die gegenteilige Position, wonach einzig eine Verlängerung der „Vieh“ den nervtötenden Staus auf dem Weg zur Autobahn ein Ende bereiten könnte.

Wobei die Phalanx der Ausbau-Befürworter nun erstmals einen Riss zeigt. So gibt es seit neuestem Stimmen innerhalb der Solinger Christdemokraten, die die Anbindung der Viehbachtalstraße an die A 3 beerdigen wollen. „Die Diskussion ergibt nach meinem Dafürhalten keinen Sinn mehr“, sagte in dieser Woche beispielsweise der stellvertretende CDU-Vorsitzende und Bezirksbürgermeister von Ohligs / Aufderhöhe / Merscheid, Marc Westkämper. Er kündigte im Gespräch mit unserer Redaktion an, sich nicht länger für die große Variante einsetzen zu wollen.

„Selbst wenn sich nach der Streichung des Projekts aus dem Bundesverkehrswegeplan durch die alte rot-grüne Landesregierung die Rahmenbedingungen in Zukunft wieder ändern würden, gingen trotzdem viele weitere Jahre ins Land, bevor die ersten Bagger rollen“, argumentierte der Bezirksbürgermeister. Und darüber hinaus, so Westkämper, schwebe über einer möglichen Baumaßnahme stets die Gefahr von Klagen, die das Vorhaben zusätzlich verzögern könnten.

Aus diesem Grund plädiert der Vize-Parteichef für „moderne Lösungen“ zur Beendigung der Stauproblematik, die hauptsächlich in Aufderhöhe zu den Hauptverkehrszeiten die Nerven der Anwohner wie der Pendler gleichermaßen strapaziert. „Das Stichwort könnte Smart City sein“, sagte Marc Westkämper. So wäre etwa zu überlegen, inwieweit mit technischen Ideen die Ampelschaltungen auf dem Weg zur Autobahn dem Verkehrsaufkommen zielgenauer als heute anzupassen seien.

Eine Hoffnung, die indes bei Weitem nicht alle in der Solinger CDU teilen. Zwar ist es in der Partei Konsens, dass sich die Lage direkt am Autobahnanschluss in Wiescheid ein wenig verbessert hat, seitdem dort vor einigen Jahren eine zusätzliche Abbiegespur geschaffen wurde. Von einer Entwarnung in Sachen Verkehrschaos könne darum aber noch lange keine Rede sein, heißt es in der CDU.

Tatsächlich geben die Erfahrungen vieler Autofahrer all jenen Recht, die sich weiter für eine grundlegende Veränderung der Situation stark machen. „Die Maßnahmen an der Zufahrt reichen einfach nicht aus“, sagte am Freitag beispielsweise ein Pendler, der an Wochentagen regelmäßig nach Köln fährt – und genauso zuverlässig die Uhr danach stellen kann, wann und wo er im Stau stecken bleibt.

Ein Engpass ist dabei die Bahnunterführung in Landwehr, an der die Ampel sowohl in den Morgenstunden, als auch nachmittags den Verkehrsfluss stört. „Und das, nachdem man schon in Aufderhöhe wegen der Baustelle Höhscheider Weg Zeit verloren hat“, klagte der betroffene Autofahrer.

Umso dringender erscheint es deshalb zahlreichen Christdemokraten, beim Thema Autobahn-Anbindung am Ball zu bleiben. „Das sind wir den Pendlern und den Anrainern schuldig“, sagte nun noch einmal ein CDU-Mann, der sich seit Jahren mit der Lage im Westen der Stadt beschäftigt.

Gleichwohl ist auch diesem Politiker bewusst, dass es wohl einen langen Atem braucht, bis eine Entschärfung des Problems erreicht wird. „Unabhängig davon, welche Art von Lösung kommt – es wird gewiss noch einige Jahre in Anspruch nehmen“, mutmaßte der Ausbau-Befürworter. Und nannte parallel die Kräfte, die aus seiner Sicht verantwortlich sind. „Bei sämtlichen Debatten, die wir in der Partei führen, müssen wir immer darauf hinweisen, dass SPD und Grüne die Verhinderer sind“, so der Christdemokrat.

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