Mein Solingen Ohligs braucht „kleine Schubser“

Solingen · Die Ansprechpartner des Stadtteilbüros an der Kamper Straße nehmen Anregungen von Bürgern entgegen.

 Im nächsten Jahr wird das Galileum astronomisch begeisterte Besucher nach Ohligs locken.

Im nächsten Jahr wird das Galileum astronomisch begeisterte Besucher nach Ohligs locken.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Nicht selten hilft der unvoreingenommene Blick von außen, die eigene Situation besser einzuschätzen. So sieht es zumindest Tabea Reichert: Seit dem Jahreswechsel betreut die Raumplanungsingenieurin aus Dortmund das Stadtteilbüro Ohligs und trat damit an die Stelle von Martin Vöcks. „Es ist ein großartiger Stadtteil mit Zukunft“, fasst sie ihre Eindrücke zusammen, und verweist auf die Aspekte Wohnen, Arbeiten und die Verkehrsanbindung. Das Wort „Probleme“ gefällt ihr offenbar nicht: „Man sollte eher von Potenzialen sprechen.“ Ohligs brauche in vielen Bereichen nur einen „kleinen Schubser“, urteilt Reichert, die bereits 2017 im Rathaus in der Stadtentwicklung gearbeitet hatte.

Zu diesen „Schubsern“ zählt für die Stadt genau wie anderswo unter anderem das Leerstandsmanagement. Vor allem die lange von der Entwicklung abgehängte Ostseite des Bahnhofs steht bekanntlich seit einigen Jahren im Fokus der Stadt. Sauerbrey- und Hochstraße kommen mit Baumbeeten und erneuertem Pflaster wenigstens etwas freundlicher daher, Software-Entwickler Codecentric siedelte sich an, und ab 2019 soll das Galileum astronomisch begeisterte Besucher auch von außerhalb der Stadt nach Ohligs locken. Dass es jedoch weiteren Verbesserungsbedarf gibt, zeigt allein ein Blick auf manche wenig einladende Hausfassaden in Bahnhofsnähe, deren Eigentümer selbst nicht in der Umgebung wohnen. „Dennoch treffen unsere Bemühungen auf Interesse und fruchtbaren Boden“, betont Stadtentwicklerin Miriam Macdonald. Und mit der Ateliergemeinschaft Farbraum und einem Vintage-Shop kann Tabea Reichert neue Mieter an der Sauerbreystraße verkünden, von denen man sich eine weitere Aufwertung für das „Stadtumbaugebiet“ verspricht.

Zweieinhalb Jahre ist es inzwischen her, dass das Stadtteilbüro an der Kamper Straße seine Pforten öffnete – mit dem Ziel, verschiedene Aktivitäten im Stadtteil zu koordinieren, zugleich aber auch Anregungen von Bürgern entgegenzunehmen. Unter den Gästen, die das Büro an den zwei Öffnungstagen pro Woche – mittwochs 10 bis 12.30 Uhr; donnerstags 16 bis 18 Uhr – aufsuchten, seien sicherlich auch „Irrläufer“, die eigentlich ins Bürgerbüro wollten, gesteht Reichert, aber auch viele Interessenten an der Arbeit der Stadtteilmanager. Neben Reichert arbeitet seit Frühjahr Raumplaner und Geograph Dirk Häußer an der Kamper Straße. „Wir freuen uns immer, wenn Bürger kommen und uns auf Dinge aufmerksam machen“, erklärt Reichert.

 Städtebauplanung für Ohligs: Tabea Reichert (l.) und Miriam Mcdonald.

Städtebauplanung für Ohligs: Tabea Reichert (l.) und Miriam Mcdonald.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Und dann gibt es da ja auch noch den Verfügungsfond: Drei bis fünf Anträge für die Finanzmittel gingen pro Antragsphase ein, berichtet Macdonald. Jährlich rund 30.000 Euro, die im Rahmen des integrierten Stadtteilentwicklungskonzeptes für den Fond bereitgestellt werden, sollen in kulturelle und soziale Projekte zugunsten der Bevölkerung im Stadtteil fließen. Antragsteller können sich im Stadtteilbüro beraten lassen und bekommen dort ihre Unterlagen. Die nächste Antragsfrist endet am 18. Oktober.

Bereits im September will das Stadtteilmanagement die Fortschritte im Ohligser Osten feiern – mit einem Straßenfest an der Sauerbreystraße. Das soll sich auf der Westseite des Bahnhofs fortsetzen. Dort plant die Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) ein weiteres Fest. „Vielleicht“, sagt Macdonald, „ergeben sich auch durch diese Aktivitäten wieder neue Kontakte.“ Damit der Stadtteil weitere kleine „Schubser“ bekommt.

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