Solingen/Remscheid/Leverkusen "Ökoprofit" schont Umwelt und Geldbeutel

Solingen/Remscheid · Es ist eindeutig eine Win-Win-Situation: "Ökoprofit" hilft Betrieben, die Umwelt zu schonen. Und dabei auch noch Kosten zu senken. Im Bergischen Städtedreieck geht das Beratungs- und Qualifizierungsprogramm heute schon in die achte Runde, in Leverkusen steht die Wirtschaftsförderung (WfL) in den Startlöchern.

 Durchschnittlich 30.000 Euro im Jahr sparen die Ökoprofit-Unternehmen ein.

Durchschnittlich 30.000 Euro im Jahr sparen die Ökoprofit-Unternehmen ein.

Foto: Gerhard Seybert

Neun Workshops in den nächsten zwölf Monaten, fünf Beratertage vor Ort stehen den Solinger und Remscheider Unternehmern bevor. Darunter auch die Emons GmbH aus der Klingenstadt, die Gebäudereinigung und Bautenschutz anbietet. "Wir haben zwar das Gefühl, schon viel auf die Umwelt zu achten, doch so bekommen wir auch in Gesprächen mit den anderen Teilnehmern vor Augen geführt, wo wir noch betriebsblind sind", erklärt Junior-Chefin Anke Kuhn.

Experten geben individuelle Tipps

Das ist ein Vorteil, den auch Volker Neumann von der IHK Wuppertal-Solingen-Remscheid kennt: "Da die Unternehmen sehr unterschiedlich sind, kann man im Austausch neue Anstöße bekommen." Zudem stehen Experten bei Hausbesuchen mit Rat und Tat zur Seite, beachten individuell Ressourcen-Einsatz, Arbeitssicherheit oder auch Rechtsfragen.

Häufig wird auch "nur" an kleinen Stellschrauben gedreht: Die Hallenbeleuchtung wird verbessert, Perlatoren am Waschbecken eingebaut oder in Maschinen die Druckluft verringert. "Von den über 1000 Teilnehmern bislang wurde durchschnittlich 30.000 Euro im Jahr eingespart", berichtet Neumann.

Die Mitarbeiter müssen mitziehen

Es gibt auch "Hausaufgaben" — der "Ist-Zustand" des Energieverbrauchs muss zunächst analysiert werden. "Es gibt sicher auch einen Aha-Effekt bei den Mitarbeitern", die 44-jährige Kuhn. "Man überprüft sich selber. Und wir wollen auch Ressourcen bei unseren Kunden sparen." Außerdem mache es ihre 200 Angestellten stolz, von dem Prestigeprojekt zu lesen und zu wissen, selber dazu beizutragen. Denn egal wie klein die Änderungen auch sind: Die Mitarbeiter müssen mitziehen, sollen Ideen einbringen. "Wir haben schon überlegt, ob man Fliesen besser saugt oder Wischen mit einem Tuch ökologisch sinnvoller ist", sagt Kuhn als Beispiel.

In den zehn Jahren seit dem Start des ersten Ökoprofit-Projekt haben sich im Bergischen Städtedreieck 100 Unternehmen auf (Umwelt-) Herz und Nieren prüfen lassen und ist damit Spitzenreiter in NRW. Neben den drei Bergischen Städten und ihren Wirtschaftsförderungsgesellschaften, der Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid sowie der Stiftung Zukunftsfähiges Wirtschaften beteiligt sich das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen an der Finanzierung des Projektes.

Wirtschaftsförderung wartet auf Genehmigung

Die WfL hat einen Antrag zur Förderung beim Land gestellt und wartet auf die Genehmigung. Dazu müssen mindestens zehn Teilnehmer zusagen, acht sind bereits im Boot. "Wir hoffen, dass wir im Sommer mit einer Kick-Off-Veranstaltung loslegen können", sagte WfL-Sprecherin Melanie Schmitz.

2,7 Millionen Euro wurden bislang in den von Ökoprofit zertifizierten Betrieben eingespart. 22 Millionen Kilowattstunden (kWh) weniger Energie bedeuten 8000 Tonnen weniger des Treibhausgases CO2, 180.000 Kubikmeter weniger Wasser, über 1000 Tonnen weniger Abfall sowie zum Teil deutliche Reduzierungen des Verbrauchs an Roh- und Hilfsstoffen.

(top)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort