Solingen Öffnete Opfer dem Täter die Tür?

Solingen · Die Blutspuren an dem weißgetünchten Haus mit der Nummer 11 sind eingetrocknet – doch noch rätseln die Ermittler, wie sich die Bluttat an der Rübezahlstraße wirklich abgespielt hat.

Die Blutspuren an dem weißgetünchten Haus mit der Nummer 11 sind eingetrocknet — doch noch rätseln die Ermittler, wie sich die Bluttat an der Rübezahlstraße wirklich abgespielt hat.

Ein 42-jähriger Mann war am vergangenen Freitagabend von dem Sohn seiner Lebensgefährtin mit einem Stich in die Brust getötet worden (wir berichteten). Und nun geht es darum, möglichst schnell Licht in das Dunkel des Dramas zu bringen.

Keine leichte Aufgabe für Staatsanwaltschaft und Mordkommission. Denn über den Tathergang existieren verschiedene Schilderungen. Einerseits ist es möglich, dass der 18-Jährige dem Freund seiner Mutter den tödlichen Stich während eines Streites im Haus selbst zufügte. Danach könnte sich der Mann noch vor das Reihenhaus geschleppt haben, wo er schließlich, tödlich verletzt, zusammenbrach. Doch nach Informationen unserer Zeitung gehen die Ermittler auch Zeugenaussagen nach, denen zufolge der Solinger direkt an der Haustür von dem Jugendlichen erstochen wurde, nachdem er diesem noch selbst die Tür geöffnet hatte. Ein nicht unerheblicher Unterschied, denn im letzteren Fall wäre eine Tat im Affekt nach einem vorhergehenden Streit praktisch ausgeschlossen.

Ermittlungen in viele Richtungen

Die zuständige Abteilung Kapitalverbrechen bei der Wuppertaler Staatsanwaltschaft will sich hierzu noch nicht näher äußern. Auch sei nicht klar, ob es zwischen Täter und Opfer schon früher zu Streitigkeiten gekommen sei. "Wir ermitteln in alle Richtungen, gehen jedoch zur Zeit von einer Version aus", heißt es hierzu aus der Behörde. Auch noch fraglich ist, ob der Täter alkoholisiert gewesen ist.

Fest steht indes, dass der 18-Jährige wohl bei seiner 41 Jahre alten Mutter sowie deren Lebengefährten in der Rübezahlstraße 11 gemeldet war, sich aber nicht immer in der gutbürgerlichen Reihenhaussiedlung aufhielt, in die das Paar erst vor einigen Monaten gezogen war. Der junge Mann sitzt weiter in Untersuchungshaft, währen sich seine zunächst ebenfalls zum Verhör abgeführte Mutter wieder auf freiem Fuß befindet.

(RP)
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