Obus-Museum Solingen Nächster Halt bei der Bescherung

Solingen · Viele Familien mit Kindern schwangen sich am Wochenende zu den beliebten „Nikolausfahrten“ in einen Oldtimer des Obus-Museums. Dort bereitet man sich schon auf das Jubiläumsjahr 2022 vor – und macht neue Attraktionen startklar.

 Nach der Nikolausfahrt und der Bescherung verabschiedete sich Wünscheerfüller Dustin Adams von den Kindern.

Nach der Nikolausfahrt und der Bescherung verabschiedete sich Wünscheerfüller Dustin Adams von den Kindern.

Foto: Peter Meuter

In der großen Wagenhalle, zwischen all den Bussen, die in früheren Jahrzehnten das Stadtbild geprägt hatten, wurde es ganz festlich: Weihnachtliche Kinderlieder erfüllten den Raum, während es sich die kleinen Gäste mit ihren Eltern und Großeltern auf Strohballen gemütlich machten. Vor ihnen saß freundlich grüßend – nein, streng genommen nicht der Nikolaus, wie der Name der Veranstaltung nahegelegt hätte, sondern der Weihnachtsmann mit weißem Rauschebart und in rote Kluft gehüllt.

Der Freude von groß und klein tat das natürlich keinen Abbruch: Zusammen sangen alle „In der Weihnachtsbäckerei“, posierten für Erinnerungsfotos – und dann folgte auch schon die Bescherung: Mit leuchtenden Augen nahmen die Kinder bunte Tüten mit allerlei Leckereien aus „Santa Claus`“ Händen entgegen.

Der heißt abseits des weihnachtlichen Trubels übrigens Dustin Adams – und gab zu: „Ein bisschen aufgeregt war ich vorher auch.“ Schließlich feierte er am Samstag sein Debüt als gutmütiger Wünscheerfüller – und die „Nikolausfahrt“ des Obus-Museums erlebte eine Art Neustart: War sie im vergangenen Jahr coronabedingt ausgefallen, zog die beliebte Advents-Tour durch die Solinger Innenstadt am Wochenende wieder zahlreiche Familien mit Kindern an.

Jeweils sieben Mal ging es am Samstag und Sonntag im Wagen 151, einem Autobus aus dem Jahr 1982, vom Bussteig am Graf-Wilhelm-Platz zum Betriebshof der Stadtwerke an der Weidenstraße – dem Sitz des Museums – und zurück.

Alle Fahrten waren ausgebucht, jeweils 25 Fahrgäste ließen sich auf den Ledersitzen des ausrangierten Linienbusses nieder – unter ihnen auch Lisa Klein mit ihrem knapp dreijährigen Sohn: „Er steht total auf Busse und fand es bisher super“, schwärmte sie während der Bescherung in der Wagenhalle.

Vor allem, dass es im fast 40 Jahre alten Gefährt ein bisschen mehr ruckelt als man es von modernen Bussen gewohnt ist, habe den Jungen fasziniert. Eine Freundin, die selbst mit ihrem Nachwuchs eine andere Tour gebucht hatte, habe sie auf die Fahrten mit dem historischen Obus aufmerksam gemacht.

 Die Werkstatt des Obus-Museums ist auf dem Betriebshof der Stadtwerke Solingen an der Weidenstraße.

Die Werkstatt des Obus-Museums ist auf dem Betriebshof der Stadtwerke Solingen an der Weidenstraße.

Foto: Peter Meuter

Nicht weniger begeistert waren auch Elaine (11) und ihr Bruder Leon (4), die sich mit ihrem Großvater Detlev Frenkel auf die Rundreise durch die Innenstadt gemacht hatten. „Es sieht alles so anders aus und ist auch ein anderes Gefühl beim Fahren“, verriet Elaine. Sie legte sich auch schon fest, mit welchem historischen Fahrzeug sie ihre nächste Tour in Angriff nehmen will: Besonders angetan hatte es ihr der Obus 59 mit seinen rundlichen Formen, die man sonst nur noch aus 50er-Jahre-Filmen kennt.

Ihm gegenüber steht derzeit ein weiteres Modell – und wartet darauf, wieder Straßenpflaster unter die stattlichen Reifen zu bekommen: Der TS 3 Obus Nummer 68, Baujahr 1974, wird seit Jahren mit großen Aufwand für künftige Fahrten hergerichtet. Den Solinger Eigenbau hatte das Obus-Museum vor sieben Jahren aus Argentinien zurückgeholt.

Die Karosserie des Oldtimers sieht schon wieder wie neu aus, nun folgt die neue Elektrik: „Die Arbeiten laufen auf Hochdruck und wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr noch ein gutes Stück weiter sind“, sagte Franz Josef Grantl, Schatzmeister des Obus-Museums.

2022 ist ohnehin ein besonderes Jahr für den Verein, gibt es doch schließlich zwei beachtliche Geburtstage zu feiern: 70 Jahre Obus und 125 Jahre elektrischer Stadtverkehr in Solingen. „Darauf bereiten wir uns intensiv vor“, erzählte Grantl.

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