Solingen O-Quartier - Zweifel bleiben

Solingen · Die Ankündigung des Investors, bald mit dem Bau des neuen Centers in Ohligs anzufangen, wird im Stadtteil begrüßt. Noch gibt es aber offene Fragen, die zu klären sind.

Es war die erste konkrete Nachricht seit langem - doch einen Tag, nachdem die Bayreuther Entwicklungsgesellschaft Graf von Thun und Hohenstein Veit angekündigt hat, mit dem Bau des neuen Einkaufszentrums O-Quartier in Ohligs schon in wenigen Monaten beginnen zu wollen, fallen die Reaktionen darauf einstweilen noch verhalten aus. "Es bleiben gewisse Zweifel", sagte gestern beispielsweise der Geschäftsführer der Ohligser Jongens, Joachim Junker, im Gespräch mit unserer Redaktion.

Und auch bei der Stadt Solingen üben sich die Verantwortlichen nach wie vor in Zurückhaltung. Ob es mit einem Baustart im Sommer klappe, sei momentan "reine Spekulation", betonte Stadtdirektor Hartmut Hoferichter auf Anfrage. Zunächst gelte es, die Bauanfrage weiter einer fachlichen Prüfung zu unterziehen, hieß es aus dem Rathaus.

Tatsächlich benötigte der Investor insgesamt acht Monate, um die erforderlichen Unterlagen zumindest halbwegs komplett bei den zuständigen Beamten einzureichen. Dabei steht aber noch immer eine Fachuntersuchung aus, die indes in den kommenden Tagen nachgereicht werden soll, wie Dr. Jeannine Gräfin von Thun und Hohenstein Veit als Geschäftsführerin der gleichnamigen Gesellschaft in dieser Woche versicherte. Und sollte die Stadt dann "durch einen Bauvorentscheid grünes Licht" geben, stehe einem Antrag auf Baugenehmigung und einem baldigen Baustart für das O-Quartier kaum mehr etwas im Wege, so die Gräfin.

Aus Sicht vieler Ohligser Bürger ist jedoch nicht allein der Beginn der Arbeiten von Bedeutung. Vielmehr soll sich das zukünftige Einkaufszentrum harmonisch in den Stadtteil einfügen - was sowohl die Architektur als auch die Belegung mit Geschäften angeht.

Zwar sei man froh, dass es nun dem Anschein "überhaupt weitergeht und der augenblickliche Schandfleck endlich verschwinden wird", sagte Jongens-Geschäftsführer Junker. Gleichzeitig ist es nach seiner Einschätzung allerdings genauso wichtig, dass das zukünftige Center später einmal zu Ohligs passe und den bereits vorhandenen Einzelhandel ergänze. Joachim Junker: "Das O-Quartier darf auf keinen Fall ein uniformes Einkaufszentrum werden."

Das bedeutet für die Ohligser Jongens, dass in der geplanten Shoppingmall vor allem solche Geschäfte angesiedelt werden, die bislang im Stadtteil fehlen. So wird zum Beispiel bereits seit Jahren ein Lebensmittel-Vollsortimenter schmerzlich vermisst, der nach allgemeiner Einschätzung integraler Bestandteil des O-Quartiers wird.

Laut Gräfin von Thun und Hohenstein Veit sind mittlerweile rund 70 Prozent der im Center verfügbaren Handelsfläche vermietet. Gleichwohl bemängeln die Ohligser Jongens nach wie vor die Informationspolitik des Investors. "Wir wissen bis heute nicht, welche Art von Einzelhandel in das Einkaufszentrum kommen soll", sagte Joachim Junker. Und auch die Frage, inwieweit auf dem alten Olbo-Areal am Ohligser Marktplatz - zusätzlich zum Olbo-Park des Solinger Unternehmers Gerd Fischer direkt nebenan - weitere Wohnungen entstehen werden, bliebe einstweilen unklar, so der Jongens-Geschäftsführer.

(or)
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