Solingen Nur noch ein Bad für die Stadt

Solingen · Wer derzeit in Solingen schwimmen will, steht vor verschlossenen Türen. Zumindest ein Hallenbad soll erhalten bleiben. Doch welches? Vogelsang oder Birkerstraße? Das war gestern Thema im Sportausschuss.

Das Birkerbad in Solingen
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Der Sportausschuss hat in seiner gestrigen Sitzung noch keine Entscheidung darüber getroffen, ob das Hallenbad Vogelsang in Wald oder aber das Birkerbad gegenüber der Eissporthalle in der Innenstadt künftig trocken gelegt wird. Eins ist aber seit geraumer Zeit klar: Nur in einem der beiden Bäder kann das öffentliche Schwimmen über die Bühne gehen — allein schon wegen der finanziell klammen städtischen Kasse. Ein alternativer Neubau ist nur ein Wunschgedanke.

Noch vor den Sommerferien war das Hallenbad Ohligs an der Sauerbreystraße geschlossen worden. 18 Schulen mit rund 1200 Schülern hatten das Bad, das dem städtischen Rotstift zum Opfer gefallen ist, zuletzt genutzt. Um knapp 400 000 Euro wird so die städtische Kasse erleichtert. In der Vermarktung ist diese städtische Ohligser Immobilie aber noch nicht.

Nach den Sommerferien wurde das Birkerbad nicht mehr geöffnet, weil das Schul- und Vereinsschwimmen gänzlich im erweiterten Klingenbad Platz gefunden hatte. Einen offiziellen Schließungsbeschluss gibt es nicht, deswegen wird es weiter betriebsbereit gehalten.

Denn erst Ende vergangener Woche hatte die Bädergesellschaft Zahlen über Sanierungs- und Instandhaltungskosten auf den Tisch gelegt: rund 2,34 Millionen Euro fürs Hallenbad Vogelsang, fürs Birkerbad wären etwa 6,65 Millionen Euro fällig. Hier stehen aber noch Fördermittel von rund 3,5 Millionen Euro bereit. Beauftragt worden war die Verwaltung mit der Ermittlung der Zahlen vor fast drei Monaten während eines Bäder-Workshops.

Für das Birkerbad hatte sich lange Zeit die Lebenshilfe interessiert. Sowohl Politik als auch Verwaltung hatten darauf gesetzt, dass der Verein das ältestes Solinger Hallenbad übernimmt, es saniert und zu einem Gesundheitsbad umbaut. Doch wegen steuerlichen Aspekten und auch wegen der Ereignisse in dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima sagte die Lebenshilfe im April dieses Jahres "endgültig nein" zur Übernahme des Bades. Die Energiepreise, so hieß es, seien künftig nicht mehr kalkulierbar.

Vieles spricht für Vogelsang

Eine Tendenz, welches Hallenbad der Öffentlichkeit in Zukunft noch zur Verfügung steht, ist eindeutig zu erkennen. "Nur wenig spricht für die Birkerstraße, aber viel für Vogelsang", stellte Kämmerer Ralf Weeke nüchtern fest. Das sind nicht nur die kostengünstigeren Investitionen, sondern vor allem die deutlich größere Wasserfläche. "Solingen wird mit seinen finanziellen Mitteln nicht mit einem Spaßbad wie dem Hildorado konkurrieren können." Maßnahmen, eines der beiden Hallenbäder attraktiver zu machen, können nur für kleines Geld erfolgen. Das ist allerdings in der Kostenschätzung noch nicht berücksichtigt.

Kurzfristig will die Politik bei einem weiteren Workshop im kleinen Kreis das auf den Weg bringen, was über Jahrzehnte hinausgeschoben worden ist. Die Zielsetzung: Bei der Verabschiedung des Haushaltplans 2012 im September kommenden Jahres soll auch die Bäderfrage beantwortet sein — inklusive der Zukunft des Heidebades.

(RP)
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