Solingen Ehemaliger Oberstadtdirektor Deubel muss in Haft

Solingen · Wegen der Nürburgringaffäre wurde Dr. Ingolf Deubel am Mittwoch zu einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt.

Bis zuletzt hatte er - zumindest nach außen - den Gelassenen gegeben. Er sei froh, im Prozess endlich seine Unschuld beweisen zu können, sagte Solingens ehemaliger Kämmerer und Oberstadtdirektor Dr. Ingolf Deubel im Sommer 2012 dem Tagesspiegel. Am Mittwoch endete dieser Traum: Die erste Wirtschaftsstrafkammer des Koblenzer Landgerichts verurteilte den Sozialdemokraten zu einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe. Das Gericht befand Deubel der Untreue in 14 Fällen und der uneidlichen Falschaussage für schuldig.

Es geht um die 2009 gescheiterte Privatfinanzierung des Nürburgring-Ausbaus. Wie die Deutsche Presseagentur am Mittwoch berichtete, sah die Staatsanwaltschaft den damaligen Finanzminister von Rheinland Pfalz als Hauptschuldigen in der Nürburgring-Affäre. Das Gericht kam zu der Erkenntnis, dass Deubel damals eigenmächtig Zahlungen von hunderttausenden von Euro veranlasste und somit Steuergelder in Millionenhöhe gefährdete. Als Minister war Deubel 2009 zurückgetreten.

Wenn es um komplizierte Finanzierungen ging, war Dr. Ingolf Deubel, der von 1991 bis 1997 in Solingen Oberstadtdirektor und zuvor seit 1985 Kämmerer war, auch in seiner Solinger Zeit ein gefragter Mann. Zusammen mit den damaligen Oberbürgermeister und Parteifreund Gerd Kaimer war er an der Finanzierung des Kunstmuseums über eine Bürgerstiftung der Eheleute Ilse und Kurt Baden beteiligt. Als dieses Konstrukt wegen persönlicher Animositäten zwischen Museumsdirektor Dr. Rolf Jessewitsch und Kurt Baden ins Wanken geriet, war Ingolf Deubel mit Frau und Tochter längst nach Rheinland Pfalz gezogen und begann dort einen scheinbar kaum zu bremsenden beruflichen Aufstieg: 1997 Staatssekretär im Finanzministerium, 2006 wurde er Finanzminister.

In seine Amtszeit in Solingen fiel auch die Gründung des VBS, des Vermögensbetriebes der Stadt. Der wurde 2007 aufgelöst und wies in seiner Schlussbilanz ein Minus in Höhe von rund 3,9 Millionen Euro aus. Wenn sich Solinger Kommunalpolitiker an Deubel erinnern, denken sie einen kreativen Kopf, der vor allem in Finanzdingen sehr kreativ gewesen ist.

(RP)
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