Solingen NRW-Sportschule erreicht Phase drei

Solingen · Die ersten Leistungssportler aus den vor sieben Jahren an den Start gegangenen Pilotklassen werden an der Friedrich-Albert-Lange-Schule inzwischen in der Oberstufe individuell gefördert. Die Anforderungen werden immer höher.

Die NRW-Sportschule ist erwachsen geworden. Sieben Jahre sind seit der offiziellen Eröffnung vergangen. Von den ehemals 60 aufgenommenen Mädchen und Jungen haben mittlerweile fast alle die Sekundarstufe II erreicht, und neben den schulischen Erfolgen sind 25 sind in der Elite des deutschen Sports in Jahrgang elf angekommen.

170 Anmeldungen von sportbegeisterten Viertklässlern hat die Friedrich-Albert-Lange-Schule jedes Jahr im Durchschnitt erhalten. Nach dem großen Interesse an der Informationsveranstaltung am vergangenen Wochenende rechnet Daniel Certa für das Schuljahr 2015/16 mit einer neuen Rekordmarke. "Wir merken, dass die NRW-Sportschule in Solingen und Umgebung einen hohen Bekanntheitsgrad hat", sagt der Leistungssport-Koordinator. "Die Eltern sind mittlerweile über die Fördermöglichkeiten sehr gut informiert, die Fragen sind deswegen detailliert und zielgerichtet."

An dem ursprünglichen Konzept, mit dem sich die Gesamtschule damals bei der Landesregierung beworben hatte, ist mit den vielen Erfahrungswerten der Vergangenheit immer weiter gefeilt worden - das gilt insbesondere für die Förderung in den Klassen fünf bis sieben. "Darüber allerdings haben wir keine Feinjustierung vornehmen müssen", erklärt Daniel Certa. "Das ist Aufgabe der Spezialisten aus den Schwerpunktsportarten." In den älteren Jahrgängen hat sich die Integration des Frühtrainings in den Stundenplan als Parallelangebot zu den Wahlpflichtfächern bewährt.

Vor der Versetzung in die Klasse acht absolviert jeder Sportschüler einen sportmotorischen Test. Je nach Ergebnis entscheidet sich, ob ein Kind in Zukunft Frühtraining erhält oder nicht. "Wir legen uns dabei auf keine feste Zahl fest, sondern begutachten auch die bisherige Entwicklung und das Potenzial jedes Einzelnen", erklärt Certa. 35 bis 40 Jugendliche haben in den vergangenen vier Jahren diese Anforderungen erfüllt. In der Oberstufe liegt die Messlatte mit der Nominierung für Bundes- oder Landeskader noch einmal höher.

Um die körperliche Belastung am Nachmittag mit Blick auf das Vereinstraining zu reduzieren, findet dienstags und donnerstags in den ersten Unterrichtsstunden das Zusatztraining in der jeweiligen Sportart statt. Parallel trainieren zum Beispiel die Handballer bei Sebastian Hinze oder der neu in den Trainerstab gerückten Landestrainerin Zuzana Porvaznikova, die Degenfechter bei Bundestrainer Oleksandr Tykhomyrov und die Badmintonspieler bei Christian Sonnenberg.

Der Leistungssport-Koordinator findet, dass es relativ einfach sei, Mädchen und Jungen in den Klassen fünf bis zehn zu fördern. "In der Oberstufe ist durch die gestiegenen schulischen und sportlichen Anforderungen eine individuelle Förderung sehr wichtig, daher können bei uns die Leistungssportler Sport als Leistungskurs oder Grundkurs wählen. Auch die Teilnahme am Drehtür-Modell und dem Abitur nach zwölf Jahren ist für alle möglich", berichtet Certa. "Mit dem Trainingsangebot allein ist es nicht getan." Daniel Certa und die FALS-Sportlehrer haben immer auch die einzelnen Wettkampf-Kalender im Blick. "Wir als Schule schauen, wie zum Beispiel der damit verbundene Unterrichtsausfall aufgefangen werden kann." Ziel sei schließlich nicht nur die sportliche Höchstleitung, sondern immer auch der bestmögliche Schulabschluss.

(RP)
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