Baustellen in Solingen (1) Nordstadt: Tage des Tunnels sind gezählt

Solingen · Sommerzeit ist Baustellenzeit. In den nächsten Tagen stellen wir die größten Maßnahmen vor. Die Konrad-Adenauer-Straße, macht den Anfang. Dort wird der Tunnel zugeschüttet. Zudem laufen auch am Theater die Arbeiten mit Hochdruck weiter.

Zurzeit beherrschen zwar noch Bauarbeiter, Bagger und Raupen die Szenerie. Doch parallel dazu werden die Fortschritte auf Solingens augenblicklich größter Baustelle von Tag zu Tag deutlicher sichtbar - und lassen bereits heute erahnen, dass die Nordstadt schon in wenigen Monaten ihr Erscheinungsbild zwischen Rathaus sowie Theater und Konzerthaus grundlegend verändert haben wird. Nachdem die Stadt im Frühjahr mit dem zweiten Bauabschnitt zur Neugestaltung der Konrad-Adenauer-Straße begonnen hat, ist der neue Fußgängerüberweg am Theater seit dieser Woche in Gänze fertiggestellt. Was wiederum dazu führt, dass die Tage einer anderen Straßenquerung an der vierspurigen Einfallstraße zur Solinger Innenstadt nun endgültig gezählt sind.

 Arbeiter montierten diese Woche die neue Ampel vor dem Theater.

Arbeiter montierten diese Woche die neue Ampel vor dem Theater.

Foto: skoe

Am kommenden Freitag wird der alte Fußgängertunnel unter der vierspurigen Hauptverkehrsachse durch die Nordstadt für immer geschlossen, womit aber nicht allein eine in die Jahre gekommene Unterführung verschwindet. Vielmehr endet überdies ein Kapitel städtischer Architekturgeschichte. Denn der Tunnel, der bei seiner Eröffnung am 31. August 1977 durchaus als fortschrittlich gegolten hatte, verbreitete zuletzt vor allen nur noch ein Gefühl: Unbehagen. So wurde die Unterführung in den zurückliegenden Jahren immer wieder zum Schauplatz brutaler Überfälle - mit der Folge, dass sich zum Schluss stets weniger Leute in den düsteren Durchgang wagten.

Tatsächlich wird der Tunnel in den nächsten Wochen durch eine moderne überirdische Querung der Konrad-Adenauer-Straße ersetzt, wobei die Unterführung selbst inklusive der Malereien des Solinger Künstlers Jan Boomers aus dem Jahr 1994 zunächst zugeschüttet wird. Und danach sind dann die Rampenwände des alten Durchgangs an der Reihe, die ihrerseits vollständig abgerissen werden sollen. "In der Zwischenzeit können Fußgänger die Straße sicher am neuen Überweg vor dem Theater queren", hieß es dazu gestern einmal mehr aus dem Rathaus, wo man damit rechnet, dass die dortige Ampel ab morgen den Betrieb aufnimmt.

Dabei müssen sich in der Nordstadt aber nicht nur die Fußgänger im Zuge der Bauarbeiten für mehrere Wochen auf veränderte Laufwege einstellen. Parallel dazu wird nämlich die Bushaltestelle Rathausplatz der Stadtwerke vorübergehend in Richtung Schlagbaum in die Nähe des Theaterübergangs verlegt, so dass Fahrgäste fortan und bis auf Weiteres in direkter Nachbarschaft zum Theater und Konzerthaus ein- und aussteigen werden (siehe Grafik).

Gleichzeitig machen die Bauarbeiten in diesem Bereich ebenfalls immer deutlichere Fortschritte. Beispielsweise wurde die Treppe, die bislang von der Theaterkasse zur Konrad-Adenauer-Straße führte, jetzt gesperrt. Und zudem trugen Arbeiter bereits den Hügel vor dem Theater ab, so dass Fußgänger sowie Radfahrer in Zukunft mehr Platz haben.

Eine Entwicklung, die von der Bürgerinitiative "Wir in Solingen" weiter kritisch beäugt wird. Die Initiative hat es sich nach wie vor auf die Fahne geschrieben, die geplante Zuwegung von der Konrad-Adenauer-Straße zum Theater zu stoppen - weswegen "Wir in Solingen" gestern zum wiederholten Mal mit einer Klage gegen den Ratsbeschluss von Juni drohte.

"Darüber werden wir in den nächsten Wochen entscheiden", kündigte Axel Knapp als einer der beiden Initiativen-Sprecher am Dienstag auf Nachfrage an - und erweiterte die seit langem laufende Diskussion im selben Atemzug gleich noch um eine zusätzliche Variante. So kann sich die Initiative nach den Worten Knapps inzwischen durchaus mit einem neuen Weg zum Theater anfreunden. Bedingung sei jedoch, dass die Stadt auf jede Lösung mit Treppenstufen, also auch auf die vorgesehene "Trampe", verzichte.

Indes stößt diese Idee in der Politik auf wenig Gegenliebe. Zwar sei es möglich, über punktuelle Verschönerungen zu reden, sagte CDU-Fraktionschef Carsten Voigt. An der prinzipiellen Richtung will der Christdemokrat aber nicht rütteln. "Die Ratsentscheidung steht", so Voigt weiter.

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(or)
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