Solingen Nicht Totengräber des Eissports werden

Solingen · Dass es nach der Vorstellung des städtischen Sparpaketes mit einem Volumen von 45 Millionen Euro vor allem im Sportbereich rumort, liegt auf der Hand.

Denn es lässt sich schwerlich sparen bei pflichtigen Aufgaben, anders als bei freiwilligen, zu denen der Sportbereich im Großen und Ganzen gehört. Und so soll auch der Sport- und Freizeitbereich einen großen Teil schultern.

Und so werden allen voran die Sportpolitiker, die sich am Dienstag in der von der Lebenshilfe betriebenen Eishalle ein Bild davon machten, was passieren könnte, wenn die Stadt den Zuschuss an die Eissportverein ab 2011 sukzessive um jeweils 20 000 Euro pro Jahr senkt, eine Gewissensentscheidung fällen müssen, wenns ums Sparen geht. Dabei gab Sportausschussvorsitzender Ernst Lauterjung (SPD) eine Richtung vor: Er wolle nicht, dass dieser Sportausschuss der Totengräber des Solinger Eissports werde. Für Stadtkämmerer Ralf Weeke (ebenfalls SPD) muss die Kürzung nicht sein, wenn der Ausschuss einen alternativen Spar-Vorschlag vorlegt. Im Juli soll die Politik über das Sparpaket abstimmen.

Für Lebenshilfe-Geschäftsführer Josef Neumann steht mit der geplanten Zuschusskürzung um am Ende 60 000 Euro auf dann noch 60 000 Euro, weitaus mehr auf dem Spiel, als der drohende Verlust von zwei Eissportvereinen, die sich nicht mehr in der Lage sehen, über höhere Entgelte die Lücke aufzufangen.

So steht beispielsweise auch der "Weihnachtszauber" vom Solinger Turnerbund vor dem Aus, weil sich der Verein nicht in der Lage sieht, weitere Trainingsstunden aus eigener Tasche zuzukaufen. Andererseits laufen auswärtige Eissportvereine der Lebenshilfe auf der Suche nach Eiszeiten die Bude ein. Dass im Internet viele Nutzer die Zuschussreduzierung für die Eissportvereine gutheißen, führt Neumann darauf zurück, dass viele gar nicht wüssten, was damit alles verknüpft sei. Für den Lebenshilfe-Chef, der für die SPD in den Landtag will, stehen nämlich der Erhalt der ganzen Eishalle "Wir sind die best besuchteste Jugeneinrichtung in Solingen" sowie die Übernahme des Birkerbades auf dem Spiel. Denn mit der Übernahme des Bades will Neumann Synergien etwa bei der Energie und beim Personal nutzen.

Ob der Verein tatsächlich das auf der anderen Straßenseite gelegene alte Hallenbad übernehmen will, ist derzeit wieder völlig offen. In den kommenden Woche falle dazu in der Lebenshilfe ein Beschluss. Im schlimmsten Fall platzt der Deal zwischen Stadt und Lebenshilfe. Für Ausschussmitglied Frank Schütz (CDU) insofern kein Problem, als dass dann die alte Sparmaßnahme zum Tragen kommt, die da heißt: "Birkerbad schließen", wenn bis diesen Juli keine Einigung herbei geführt werden könne. Dann allerdings müsste neu überlegt werden, ob stattdessen doch das Hallenbad Vogelsang weiter am Leben gehalten werden soll.

(RP)
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