Solingen „Nicht in Moers rechnen lassen“
Solingen · Vor rund zwei Wochen hat die Solinger Stadtverwaltung verkündet, künftig in Moers rechnen zu lassen. Einen entsprechenden Vertrag haben Oberbürgermeister Franz Haug und Landrat Peter Ottmann, Vorsteher des Zweckverbandes „Kommunales Rechenzentrum Niederrhein“ (KRZN), unterschrieben. Damit hat die Klingenstadt ab nächstem Jahr den Betrieb seiner Großrechnersoftware an Moers übertragen. Sigurd Bickenbach von der Freien Bürger Union (FBU) sieht diesen Vertrag kritisch. Morgenpost-Redakteurin Susanne Genath sprach mit ihm darüber.
Was haben Sie gegen diesen Vertrag?
Bickenbach Dass andere Kommunen bereits schlechte Erfahrungen mit dem Moerser Rechenzentrum gemacht haben. Das habe ich am Rande der letzten Regionalrats-Tagung des Regierungsbezirks Düsseldorf mitbekommen. CDU-Politiker vom Niederrhein hatten berichtet, dass die Zusammenarbeit mit dem Rechenzentrum problematisch sei und ihre Gemeinde daher den Vertrag gekündigt habe. Erst später habe ich aus der Rheinischen Post erfahren, dass das tatsächlich so ist und schon etwa 25 Prozent der Kommunen nicht mehr mit Moers zusammenarbeiten wollen.
Was genau ist denn bei der Zusammenarbeit problematisch?
Bickenbach Das Rechenzentrum schafft wohl nicht fristgerecht die Umstellung auf den neuen Abrechnungsmodus der Gemeinden, der im nächsten Jahr kommt. Das wird Solingen dann auch betreffen.
Und was gedenken Sie nun zu tun?
Bickenbach Ich habe bereits beim Oberbürgermeister angefragt, ob er sich gut überlegt hat, was er da unterschrieben hat. Eine Antwort habe ich noch nicht gekommen. Wenn aber ein Viertel der bisherigen kommunalen Kunden mit dem Rechenzentrum in Moers unzufrieden ist und sogar schon gekündigt hat, geht man doch keinen neuen Vertrag mit ihm ein. Man sollte vielmehr annehmen, dass die anderen Gemeinden Ahnung haben und aus ihren schlechten Erfahrungen eine Lehre ziehen.
Sie würden also dazu raten, den Vertrag mit Moers wieder zu kündigen?
Bickenbach Ja. Aber ich gehe davon aus, dass das Thema erst bei der nächsten Ratssitzung zur Sprache kommt.