Solingen Neues Labor für Steuerungstechnik

Solingen · Rund 90.000 Euro hat die Stadt in die Computerarbeitsplätze und die entsprechenden Komponenten für Automatisierungstechnik im Technischen Berufskolleg investiert. Das eröffnet Schülern einen spannenden Praxisbezug.

Die automatischen Warenhaustüren müssen funktionieren. Das war die Vorgabe. Den Weg dahin - von der Idee und der Planung am Computer bis zur praktischen Umsetzung im neuen Steuerungstechnik-Labor des Technischen Berufskollegs - mussten die Schüler alleine entwickeln. "Wir konnten das komplett selbst erarbeiten", sagen Sören Wagner, Jan-Marco Nepute und Tobias Riedel über das spannende Unterrichtsthema in der Klasse der angehenden Abiturienten des Technischen Gymnasiums unter dem Dach des Berufskollegs am Oligschlägerweg.

Lichtschranken, Zeitschalter, elektronische Ventile, Pneumatik-Zylinder beziehungsweise Luftdruck-Kolben müssen miteinander kommunizieren. Zahlreiche Faktoren sind beim Steuerungsablauf zu berücksichtigen, auch Sicherheitsaspekte wie ein theoretischer Feueralarm im Warenhaus. Dann müssen sich die Türen öffnen und für Kunden sogleich den Fluchtweg freigeben.

"Am Computer werden die Schaltungen schnell sehr umfänglich", sagt Daniel Bräu, Leiter des neuen Labors für Steuerungstechnik. Am Donnerstag ist das neue Labor eingeweiht worden. Rund 90.000 Euro hat die Stadt in die Computerarbeitsplätze, in Beamer und die entsprechenden Komponenten investiert. Für einige Arbeiten, etwa an den Unterrichtstischen, hat das Berufskolleg in der Holzwerkstatt zudem selbst gesorgt.

"Die Umsetzung mit der Stadt ist gut gelaufen", sagt Schulleiter Michael Becker über die Zusammenarbeit. "Die Schüler haben das neue Steuerungstechnik-Labor dankbar angenommen. Endlich sind wir wieder auf dem aktuellen Stand."

Vorher gab es für diesen Unterrichtsbereich nur einen kleinen Raum mit veralteter Ausstattung. Jetzt stehen zwei Klassenzimmer für die Automatisierungstechnik zur Verfügung: Einer für die Konzeption am Bildschirm. Software, die ebenso die Industrie anwendet, wird genutzt, so dass auch aufwendige Schaltungen simuliert werden können. Nebenan im Laborraum erfolgt dann die praktische Umsetzung an den Pneumatik- und Elektropneumatik-Arbeitsplätzen.

"Wer junge Menschen für den Beruf interessieren will, muss ihnen auch die Möglichkeiten dazu bieten", erklärt SPD-Schulpolitikerin Iris Preuß-Buchholz.

Elektropneumatik macht bei den Schülern des Technischen Gymnasiums ein Teil der Abiturprüfung aus. Bei den Industriemechanikern gehört das Fach zur Zwischenprüfung. Angehende Zerspanungs- und Industriemechaniker nutzen das neue Labor ebenfalls sowie die Metalltechnik-Schüler des Berufskollegs. "Wir orientieren uns an der beruflichen Praxis. Anhand dieser entwickeln wir unsere Themen im Unterricht", erläutert Laborleiter Daniel Bräu.

Auch bei dem pneumatischen Greifer zielt die dazu notwendige Theorie auf eine konkrete Anwendung ab. So darf der einer Roboterzange vergleichbare Greifer das Bauteil nicht zerquetschen, der Druck muss aber stark genug sein, dieses festzuhalten. Das ist die Vorgabe. Die praktische Umsetzung müssen die Schüler freilich wieder selbst erarbeiten.

(RP)
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