Solingen Neues Hilfsnetzwerk für Palliativ-Patienten startet im Mai

Solingen · Der Wunsch, im eigenen Zuhause zu sterben, bleibt unheilbar Erkrankten häufig versagt. Das soll sich schon bald ändern.

Es ist ein Thema, über das selten gesprochen wird. Wie relevant es aber ist, zeigt die Tatsache, dass es allein im Solinger Raum 57 Ärzte gibt, die mindestens eine qualifizierte Zusatzausbildung in diesem Teilbereich der Medizin haben: der Palliativmedizin. Sie kümmert sich um Menschen, die unheilbar erkrankt sind, unter starken Schmerzen leiden und nur noch eine begrenzte Lebenserwartung haben.

Ihr Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen, die in absehbarer Zeit sterben, so hoch wie möglich zu halten.

Darum wird sich in Solingen ab dem 1. Mai ein neu gegründetes Palliativ-Netzwerk kümmern. Es soll die Versorgung für Schwerstkranke in Solingen grundlegend verbessern und dafür sorgen, dass Palliativpatienten selbst in schwersten Fällen künftig nach Hause dürfen.

Noch ist im Stadtgebiet nur die sogenannte allgemeine ambulante Palliativ-Versorgung (AAPV) gewährleistet. Das hat zur Folge, dass die nötige Behandlung von Schwerstkranken oftmals nur auf Palliativstationen im Krankenhaus erfolgen konnte. Vielen Patienten blieb damit ihr dringendster Wunsch versagt.

"70 Prozent der Palliativpatienten wünschen sich, zu Hause zu sterben, die meisten versterben aber im Krankenhaus.", erklärt Dr. Harald Bannies, niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin, spezielle Schmerztherapie und Palliativmedizin, der das neue Palliativ-Care-Team künftig gemeinsam mit Dr. Martina Marchese vom Städtischen Klinikum leiten wird.

Das Konzept, das die neue, verbesserte Versorgung gewährleisten soll, heißt spezielle ambulante Palliativ-Versorgung (SAPV). Diese Art der Versorgung steht Patienten nach einem Gesetzesbeschluss von 2007 zu.

Beteiligt sind an dem neuen Netzwerk verschiedene palliativmedizinisch qualifizierte Fachbereiche. Sie sollen gemeinsam die Leistung erbringen, die bislang nur das Krankenhaus übernehmen konnte. Konkret ist das Palliativteam Solingen ein Zusammenschluss des Städtischen Klinikums, der St. Lukas Klinik und dem Krankenhaus Bethanien. Sieben niedergelassene und stationäre Ärzte und die ambulanten Pflegedienste Bethanien mobil und Medicus sind darüber hinaus am Netzwerk beteiligt.

Auch das Palliative Hospiz ist Teil der Kooperation. "Es schickt Ehrenamtliche in die betroffenen Familien, um die Angehörigen zu entlasten und ihnen zuzuhören", sagt Hannelore Schmid, Koordinatorin von PHoS ambulant.

Das Netzwerk, das perspektivisch weiter wachsen soll, ermöglicht eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung für die Patienten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort