Bürgerbüro in Solingen „Müssen den Service wieder hochfahren“

Mitte · Im neuen Bürgerbüro – in den ehemaligen Räumen der Sparkasse an der Mummstraße – gibt es jetzt auch Führerscheine und bald die Unterlagen für Briefwähler.

 Oberbürgermeister Tim Kurzbach (l.) und Stadtdienstleiter Dirk May eröffneten am Samstag das neue Bürgerbüro an der Mummstraße.

Oberbürgermeister Tim Kurzbach (l.) und Stadtdienstleiter Dirk May eröffneten am Samstag das neue Bürgerbüro an der Mummstraße.

Foto: Peter Meuter

Die erste „Amtshandlung?“ Ein Kinderreisepass. Er wurde am Samstagmorgen im neuen Bürgerbüro an der Mummstraße ausgestellt. Die Stadtverwaltung hatte eine Handvoll Solinger zum Probelauf eingeladen. Heute nimmt das Büro in der ehemaligen Sparkassen-Geschäftsstelle offiziell seine Arbeit auf. An 16 Arbeitsplätzen werden nicht nur Pässe, sondern auch Führerscheine ausgestellt. Zudem gibt es an fünf der Schreibtische künftig die Briefwahlunterlagen.

Die Stadtverwaltung hat die Räume für anderthalb Jahre gemietet. „Mir persönlich gefällt es hier echt gut“, sagt Dirk May, der Leiter des Stadtdienstes Einwohnerwesen. „Wir haben das Gebäude ohne große Umbauten übernehmen können.“ Die frühere Schalterhalle bietet deutlich mehr Platz als das alte Bürgerbüro in den gegenüberliegenden Clemens-Galerien. Es wurde im Zug der Corona-Einschränkungen ebenso wie das Bürgerbüro in Ohligs geschlossen. Den Solingern stand nur noch das Büro im Verwaltungsgebäude Gasstraße zur Verfügung. Dort wurde die Zahl der Schalter im Mai zwar von zwei auf sechs erhöht (und später auf acht), aber Mitte Juli bekam man einen persönlichen Termin erst in rund zwei Wochen.

„Wir sind sehr froh, dass wir einen zweiten Standort eröffnen können“, betont May, der einen „neuen Standard des Bürgerservices“ verspricht. Bei bis zu 1.500 „Kundenkontakten“ pro Woche sei es nicht sinnvoll, nur an der Gasstraße festzuhalten. Die Büros in den Clemens-Galerien und in Ohligs müssen aber geschlossen bleiben, weil sich dort die Hygiene- und Abstandsregeln nicht einhalten lassen. Auch in der früheren Sparkassen-Filiale sei der Terminkalender für die nächsten zwei Wochen allerdings schon gut gefüllt. May: „Es sind aber noch Lücken da.“

Termine gibt es momentan nur nach telefonischer Anmeldung. Zwar hat die Stadtverwaltung bereits die Terminsoftware TeVis gekauft. Bis man sich vom heimischen PC oder per Smartphone anmelden kann, wird es aber noch einige Monate dauern – wahrscheinlich bis Anfang 2021. Auch im Bürgerbüro selbst ist noch etwas zu erledigen: Im Wartebereich, dort, wo früher die Geldautomaten standen, fehlt noch eine Aufrufanlage.

„Mir war klar: Wir müssen den Service wieder hochfahren“, kommentierte Oberbürgermeister Tim Kurzbach das neue Angebot, das auf seine Initiative hin zustande gekommen sei. „Die Aufgabe war gewaltig.“ Man wolle jetzt viele Themen digital angehen. Kurzbach: „Corona hat eine Bugwelle geschaffen. Da kann man nicht alles auf einmal erledigen.“ Wenn es einmal „ruckele“, bitte er um Verständnis. Bei Beschwerden, die bisher überschaubar geblieben seien, suche man innerhalb eines Tages nach einer Lösung.

Während an der Mummstraße jetzt auch Führerscheine ausgestellt werden, erfolgen An-, Um- und Abmeldungen von Kraftfahrzeugen weiter an der Gasstraße. Seit den Einschränkungen durch die Pandemie muss allerdings ein Dienstleister zwischengeschaltet werden – der zu bezahlen ist.

Briefwahllokal wird das neue Bürgerbüro innerhalb der nächsten zwei Wochen. „Briefwahl-Unterlagen kann man ohne Termin beantragen“, erläutert Stadtdienstleiter Dirk May. Wer dort bis zum 13. September seine Kreuzchen direkt vor Ort macht, kann den Umschlag danach direkt in eine Urne werfen.

Die Stadt-Sparkasse hatte im letzten Jahr das Personal aus ihrer Filiale an der Mummstraße abgezogen und vor Weihnachten auch die Automaten außer Betrieb genommen. Für die Stadtverwaltung waren die Räume nicht nur wegen ihrer Größe interessant: Wie das alte Bürgerbüro in den Clemens-Galerien ist es gut mit Bussen zu erreichen. Für Pkw-Fahrer bietet sich als Parkplatz die große Tiefgarage in den Clemens-Galerien an.

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