Solingen Neuer Schwerpunkt der St. Lukas Klinik

Solingen · Körperliche Missempfindungen, Bewusstseinsaussetzer oder, in schlimmster Form, Stürze und Ganzkörperzuckungen. "Epilepsie hat viele Gesichter", weiß Professor Dr. Marcel Dihné. Daher arbeitet der Chefarzt der Neurologie an der St. Lukas Klinik an der Etablierung eines neuen Schwerpunktes. Epilepsien sind chronische Erkrankungen des zentralen Nervensystems und führen bei Betroffenen zu Anfällen. "In der Regel dauern diese wenige Minuten und kommen aus dem Nichts." Manches Mal bleiben sie sogar lange unentdeckt, etwa wenn die Anfälle nachts auftreten. Deshalb steht die Ursachenforschung mit an erster Stelle, beispielsweise über eine Langzeit-EEG-Diagnostik, bei der die Hirnströme kontinuierlich über 24 Stunden und während der Schlafphasen gemessen werden. "Damit können wir noch sensitiver prüfen, ob Anfälle überhaupt auf eine Epilepsie zurückzuführen sind und eine genauere Einordnung des Syndroms ermöglichen."

Ist die Diagnose gestellt, sind in der Ohligser St. Lukas Klinik Komplexbehandlungen möglich. Denn die meisten Epilepsien sind mit Medikamenten heute gut zu kontrollieren. "Bei 60 bis 70 Prozent der Betroffenen erreichen wir Anfallsfreiheit." Das war nicht immer der Fall. "Blicken wir allein auf die letzten vier Jahrzehnte zurück, gab es in den 1970er Jahren nur eine Hand voll Medikamente", weiß Dihné. "Neben der Aufklärungsarbeit, um Vorurteile oder Missverständnisse abzubauen, müssen wir daran arbeiten, dass mehr Menschen eine kompetente Behandlung nach neusten Erkenntnissen erhalten."

"Epilepsie im Wandel der Zeit" ist denn auch das Thema des diesjährigen Tages der Epilepsie am 5. Oktober, ausgerufen durch die Deutsche Epilepsievereinigung.

In der St. Lukas Klinik folgt man dem Motto. So ist der Aufbau einer Videomonitoring-Einheit zur Epilepsieintensivdiagnostik vorgesehen.

(red)
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