Solingen Neuer Hofgarten - Chance für die City?

Solingen · Vor einem Jahr wurde das Turmhotel gesprengt. Nun wächst das neue Einkaufszentrum rekordverdächtig. Die "Mobile Redaktion" der Morgenpost sammelt am Dienstag ab 11 Uhr Stimmen von Bürgern und Experten auf dem Neumarkt.

 Streben eines riesigen Zikuszeltes liegen auf dem Parkplatz an der Klingenhalle bereit. Das Zelt soll den Rohbau des Einkaufszentrums vor Schnee und Nässe schützen. Im Hintergrund sind die Kräne der Baustelle erkennbar.

Streben eines riesigen Zikuszeltes liegen auf dem Parkplatz an der Klingenhalle bereit. Das Zelt soll den Rohbau des Einkaufszentrums vor Schnee und Nässe schützen. Im Hintergrund sind die Kräne der Baustelle erkennbar.

Foto: Boris Schmidt

Von vorweihnachtlicher Besinnlichkeit keine Spur: Bohren, Schaben, Schaufeln, Hämmern — an der Baustelle am Hofgarten herrschte am Freitag reger Betrieb. Die Investoren Sonae Sierra und MAB Development drücken aufs Tempo. Im Herbst 2013 soll das neue Einkaufszentrum fertig sein. Bis zu 75 Geschäfte sollen dann in dem futuristisch mit viel Glas gestalteten Neubau die Türen öffnen und den Solingern ein breites Angebot für neue Einkaufserlebnisse bieten.

Am kommenden Dienstag, 18. Dezember, ist es genau ein Jahr her, dass bei einer Sprengung, die nahezu 30 000 Schaulustige in die Innenstadt lockte, das alte Turmhotel in sich zusammenfiel. Für die Morgenpost ist das der Anlass, nochmal genauer nachzufragen. Bei unserer Aktion "Mobile Redaktion" auf dem Neumarkt ist am Dienstag Gelegenheit, sich eingehender über das für die Stadt so wichtige Projekt zu informieren. Ab 11 Uhr schlagen wir auf dem Neumarkt unser Redaktionszelt auf. Redakteure der Morgenpost befragen Bürger zu deren Einschätzungen und Erwartungen zu dem neuen Solinger Einkaufstempel.

Ab 11.30 Uhr haben wir Experten zu dem Thema eingeladen, die unsere Fragen sowie die der Bürger beantworten (siehe Info). Danach ist Gelegenheit zur Diskussion — "Der neue Hofgarten — Chance für die City?"

Die neue City — wer gewinnt, wer verliert?

Anlass für große Erwartungen gibt es ebenso wie für kritische Fragen. 120 Millionen wollen die Investoren in das Projekt in der Solinger City fließen lassen. Bereits jetzt sind zwei Drittel der Verkaufsfläche vermietet. 2500 Quadratmeter übernimmt das Modehaus H&M im Erdgeschoss des neuen Shoppingcenters. Damit ist der schwedische Modeanbieter neben Saturn und Edeka Hauptmieter auf den insgesamt 29 000 Quadratmetern Fläche am Graf-Wilhelm-Platz. Daneben soll es zahlreiche neue Marken für Solingen geben, die zusätzlich Kunden möglichst auch von außerhalb der Stadt anlocken sollen, hat das Management angekündigt. Dazu zählen vor allem trendige Modelabels vornehmlich für das junge Publikum. Hinzu kommt ein breites gastronomisches Angebot unter anderem mit Pizza-Küche und Asia-Imbiss. Doch wie wirkt sich das neue Angebot auf den Handel der Innestadt aus? Wer wird von den neuen Kundenströmen profitieren, wer verlieren?

Bauen unterm Zirkuszelt — steht der Eröffnungstermin?

Egal wie hart der Winter auch ist, es wird weiter gebaut. Für ausreihenden Schutz des Rohbaus soll ein 60 mal 30 Meter großes Zirkuszelt aufgebaut werden, das für die Trockenbauarbeiten benötigt wird. Die Streben und Stützen liegen montagebereit auf einem abgegrenzten Teil des Parkplatzes der Klingenhalle. Sie sollen bis Mitte Januar vormontiert und bis Ende Januar auf der Baustelle aufgebaut werden. So lange ist der Parkplatz an der Klingenhalle nur eingeschränkt nutzbar. Rund 130 Arbeiter sind bei Wind und Wetter im Einsatz mit Zusatzschichten, während der Woche bis 22 Uhr. Nicht zuletzt wegen solcher zusätzlichen Anstrengungen sind die Bauherren weiter zuversichtlich, den angepeilten Eröffnungstermin im Herbst halten zu können.

Wie plant die Stadt, die neuen Verkehrsströme in der City zu leiten?

Das Parkhaus am neuen Einkaufszentrum bietet Platz für 600 Fahrzeuge. Reicht das aus oder werden umliegende Straßen zusätzlich belastet? Wie gelangen Kunden und immerhin 500 neue Mitarbeiter künftig möglichst ohne große Staus ins Zentrum und wieder hinaus? Was tun Stadtplaner, um absehbare Probleme zu entschärfen? Dabei richtet sich der Blick etwa auf die Kreuzung Dickenbusch. Planungsausschuss und Bezirksvertretung favorisieren derzeit einen doppelten Kreisverkehr. Noch ist unklar wie die Kosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro finanziert werden sollen. Aufgrund der angespannten Haushaltslage wurde das Projekt um zwei Jahre verschoben. Damit ist klar: Zur Eröffnung wird die neue Verkehrsführung längst nicht fertig sein.

(RP/ac)
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