Solingen Neue Vision für Bachtor-Center und City

Solingen · Bei einer Versammlung zur "City 2030" wurden erste Ideen gezeigt. Wohnen, Handel, Gastronomie - Solingen steht vor einem Wandel.

 ! Flanieren am Bachtor-Center: eine Vision für die Zukunft

! Flanieren am Bachtor-Center: eine Vision für die Zukunft

Foto: Büro Leonhard Pröttel

Die Realität kam gestern einmal mehr ziemlich trist daher. In den Mittagsstunden liefen lediglich wenige Kunden durch das Bachtor-Center an der unteren Hauptstraße. Die meisten der kleinen Ladenlokale stehen leer. Doch das soll sich demnächst ändern - zumindest dann, wenn es nach der neuen Eigentümerin des Centers aus den 80er Jahren geht.

 # Die Grundüberlegung ist, die zurzeit noch grauen Flächen wie am Bachtor-Center zu nutzen.

# Die Grundüberlegung ist, die zurzeit noch grauen Flächen wie am Bachtor-Center zu nutzen.

Foto: Büro Studio Leonhard Pröttel

Die Besitzerin von großen Teilen des Bachtor-Centers war am Dienstagabend - wie weit über 100 andere Anwohner, Immobilieneigentümer und Händler - in den Bürgersaal der Stadtkirche gekommen, um im Rahmen einer Bürgerversammlung gemeinsam mit Architekten, Stadtplanern sowie der Stadt Perspektiven beziehungsweise Visionen für die "City 2030" zu entwickeln. Wobei bei der Wortmeldung der Bachtor-Eigentümerin relativ schnell klar wurde, dass die fast in Gänze verwaiste Mall im Bereich der unteren Hauptstraße einen Sonderfall darstellt.

 $ Für Umgestaltung der Hinterhöfe hat Architekt Leonhard Pröttel unterschiedliche Ideen.

$ Für Umgestaltung der Hinterhöfe hat Architekt Leonhard Pröttel unterschiedliche Ideen.

Foto: Büro Studio Leonhard Pröttel

So soll das Bachtor-Center - nach einer demnächst anstehenden Untersuchung der Rahmenbedingungen - mit Hilfe von Investitionen sowohl für Handel, als auch für Gastronomie und Gewerbe aufgehübscht werden. Was indes einer Nutzung entspricht, die an anderen Stellen der Fußgängerzone in dieser Form wohl nicht länger realistisch sein dürfte.

So betonten die Vertreter der von der Stadt mit einer Modifizierung des City-Konzepts beauftragten Planungsbüros am Dienstagabend einmal mehr, dass an einer Reduzierung der Verkaufsflächen in der Solinger Innenstadt kein Weg vorbeiführe. Ein Nachteil muss dies aber nicht sein. Denn im Zuge einer großen Umgestaltung wäre es durchaus denkbar, das Stadtzentrum der Klingenstadt insgesamt grüner und attraktiver zu machen.

"Eine wichtige Rolle könnten dabei die Umnutzung und die Nachverdichtung mit dem Schwerpunkt Wohnen spielen", fasste Markus Lütke Lordemann, zuständiger Stadtdienstleiter im Solinger Rathaus, gestern die ersten Ergebnisse der Experten zusammen. Beispielsweise hatte sich Architekt Leonhard Pröttel, der mit den Büros Junker und Kruse sowie Dr. Pump-Uhlmann an der Fortschreibung des "Integrierten Konzepts für die Innenstadt" arbeitet, zuletzt immer wieder mit den Hinterhöfen an der unteren Hauptstraße beschäftigt - und war dabei zu ebenso überraschenden wie spektakulären Einsichten gelangt.

Einsichten, die am Dienstag erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurden und die im Falle einer späteren Realisierung nicht weniger darstellen würden als eine regelrechte Metamorphose der heute großteils noch grauen Höfe, die parallel zur Fußgängerzone verlaufen. Denn nach Ansicht der Fachleute ist es durchaus denkbar, durch eine Reihe baulicher Veränderungen diese sprichwörtlichen Rückseiten der Innenstadt zu neuem Leben zu erwecken.

Zwar schränkte Stadtplaner Lütke Lordemann gestern ein, bei den in der Stadtkirche präsentierten Bildern handele es sich einstweilen lediglich um Ideen. Gleichwohl zeigte die Resonanz bei der Bürgerversammlung vom Dienstagabend, dass bei Anwohnern, Händlern und Immobilienbesitzern sehr wohl Interesse besteht, die City in den kommenden Jahren gemeinsam umzugestalten.

Dementsprechend sollen nun die unterschiedlichen Anregungen, die bei der Versammlung unter anderem von den Bürgern vorgebracht wurden, ausgewertet werden, um sie danach gegebenenfalls in die weiteren Planungen einzubeziehen. "Entscheidend ist es, sowohl die Struktur der Bevölkerung in der Innenstadt zu berücksichtigen, als auch auf den richtigen Mix zu achten", sagte zum Beispiel der Vorsitzende des Planungsausschusses, Bernd Krebs, der wie Oberbürgermeister Tim Kurzbach an dem Treffen im Bürgersaal teilgenommen hatte.

Dass ein Anfang gemacht ist, daran hat der OB jedenfalls keinen Zweifel. "Wir konnten beobachten, wie sehr den Solingern ihre City am Herzen liegt", betonte Kurzbach nach der Sitzung. So seien viele Bürger mit "guten Ideen im Gepäck" erschienen. Dennoch seien von allen Seiten noch große Anstrengungen nötig. Denn eine Umgestaltung sei nur dann möglich, wenn "alle mitmachen", appellierte Kurzbach an das Gemeinschaftsgefühl von Verwaltung, Anwohnern, Händlern und Hausbesitzern.

(or)
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