Solingen Neue Sekundarschulen möglich

Solingen · Haupt-, aber auch Realschulen könnten zu Sekundarschulen umgewandelt werden. Diesen Kurs wollen Bildungspolitiker und Schulverwaltung ermöglichen. Das letzte Wort haben jedoch Eltern bei der Befragung.

 Lange Warteschlangen am Anmeldetag – hier an der Friedrich-Albert-Lange-Schule – und hohe Ablehnungszahlen prägen seit Jahren die drei Gesamtschulen.

Lange Warteschlangen am Anmeldetag – hier an der Friedrich-Albert-Lange-Schule – und hohe Ablehnungszahlen prägen seit Jahren die drei Gesamtschulen.

Foto: MAk (Archiv)

Schwierige, nervenaufreibende Verhandlungen liegen hinter den Beteiligten. Allein drei ganztägige Workshops hat es seit Anfang des Jahres gegeben — und ebenso viele Gesprächsrunden, in denen über die Gestaltung der Schullandschaft bei den Fünft- bis Zehntklässlern in der Sekundarstufe I gerungen wurde. Jetzt kommen die Überlegungen in die entscheidende Phase.

Schulverwaltung der Stadt, Schulaufsicht und die bildungspolitischen Sprecher der Ratsfraktionen haben nach Morgenpost-Informationen einen Zukunftskurs auf den Weg gebracht: Danach könnte es nur noch drei Schulformen geben: Gymnasien, Gesamtschulen und neue Sekundarschulen, zu denen die beiden verbleibenden Hauptschulen Central und Höhscheid, aber theoretisch auch die drei Realschulen Albert-Schweitzer, Theodor-Heuss und Vogelsang im Laufe der nächsten Jahre umgewandelt werden könnten.

Eine Einigung sei erzielt worden, berichtete CDU-Schulpolitikerin Nicole Molinari im Gespräch mit unserer Zeitung.

Stadtdirektor Hartmut Hoferichter betonte auf Morgenpost-Anfrage: Es sei die richtige Perspektive, weitere Plätze für ein längeres gemeinsames Lernen in der Sekundarstufe I anzubieten. Nach seinen Worten wird es in einem nächsten Schritt jetzt wichtig, die Schulen und die Eltern einzubeziehen.

Dem Vernehmen nach sind die Gespräche zuletzt allerdings äußerst kontrovers geführt worden. Der Sprecherrat der Rektoren, in dem alle Solinger Schulen vertreten sind, hat an den Erörterungen jüngst nämlich erst gar nicht mehr teilgenommen.

Erklärter politischer Wunsch ist, nach den Sommerferien im nächsten Jahr die neue Schule anzubieten. Schulpolitiker denken bei der Weiterentwicklung der Solinger Schullandschaft aber längst nicht nur an eine neue Sekundarschule. Auch eine weitere Gesamtschule wollen einige zum derzeitigen Zeitpunkt nicht gänzlich ausschließen. Wenn, dann dürfte allerdings eine bestehende Schule umgewandelt werden. Für einen Neubau hat die Stadt kein Geld. Wie die Schullandschaft zum Start des Unterrichtsjahres 2013/14 aussieht, das entscheiden freilich in maßgeblicher Konsequenz die Eltern: und zwar bei der großen Befragung unter Müttern und Vätern von Dritt- und Viertklässlern, die im Herbst stattfinden soll. Dann könnten Schulausschuss und Stadtrat Ende des Jahres die entsprechenden politischen Beschlüsse fassen, damit eine neue Schule bei den Anmeldungen Anfang nächsten Jahres angeboten werden könnte.

Jedenfalls soll jetzt Tempo gemacht werden. Marschrichtung ist, möglichst noch vor den Sommerferien mit den Informationsveranstaltungen für Eltern zur neuen Sekundarschule zu starten.

Wolfgang Sinkwitz, Vorsitzender der Stadtschulpflegschaft, pocht auf eine umfängliche Beratung der Eltern. "Wir brauchen im Vorfeld der Befragung Informationen, um uns entscheiden zu können." Sinkwitz appelliert mit Entschiedenheit, das Votum der Eltern bei einer Befragung sehr ernst zu nehmen.

Kommenden Mittwoch, 27. Juni, diskutiert der Schulausschuss über das Thema. Eine kontroverse Debatte wird erwartet.

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Schulausschuss Sitzung, Mittwoch, 27. Juni, 16 Uhr, im Technischen Berufskolleg, Oligschlägerweg 9, Pädagogisches Zentrum.

(RP/rl)
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