Solingen Neue Ideen für alten Walder Bahnhof

Solingen · Die Masterarbeit der angehenden Architektin Laura Kühne löst in der Bezirksvertretung Wald einen Impuls aus. Tenor: "Der Bahnhof an der Trasse ist ein Pfund, das endlich genutzt werden muss."

 Vision: Der Gestaltungsentwurf mit dem Walder Bahnhof als attraktiver Zwischenstopp an der Korkenziehertrasse löst eine Debatte aus.

Vision: Der Gestaltungsentwurf mit dem Walder Bahnhof als attraktiver Zwischenstopp an der Korkenziehertrasse löst eine Debatte aus.

Foto: L. Kühne

Seit Jahren diskutieren die Stadtteilpolitiker über die Zukunft des Walder Bahnhofs - ein Areal, an dem schon lange keine Züge mehr halten. "Richtig vorangekommen sind wir nicht", zog CDU-Mann Immo Jähner jetzt in der Bezirksvertretung eine ernüchternde Bilanz. Dies könnte sich ändern. Für die Gestaltungsvision des alten Geländes, die die angehende Architektin Laura Kühne in der Sitzung bei den Technischen Betrieben aufzeigte, hätten die Bezirksvertreter am liebsten gleich ein Ticket gelöst.

"Wenn das so umgesetzt würde, wäre das perfekt. Hoffentlich bleibt es kein Traum", zeigte sich Bezirksbürgermeisterin Birgit Zeier (SPD) begeistert. Laura Kühne ist rege Nutzerin der Korkenziehertrasse, die an dem alten Bahnhof vorbeiführt. Das hatte sie inspiriert; denn in diesem liegt viel Potenzial brach. Ihre Abschlussarbeit "Raum für Reisende und Heimkehrer" schloss die 26-jährige Solingerin an der Architektur-Hochschule Düsseldorf jetzt als Jahrgangsbeste ab und bekam zudem den Studienpreis des Bundes Deutscher Architekten.

Normalerweise müsste für solche Entwürfe viel Geld auf den Tisch gelegt werden. "Hier bekommen wir eine Vision frei Haus geliefert. Das sollten wir nutzen." Immo Jähner appellierte, die Überlegungen für einen attraktiven Zwischenstopp an der Trasse in Wald zu nutzen, damit Radfahrer nicht einfach vorbei und weiter nach Gräfrath fahren.

Altes mit Neuem verbindet der Entwurf der 26-Jährigen. Dabei wird der 1995 endgültig stillgelegte Walder Bahnhof durch eine Brückenkonstruktion über die Trasse mit einem 27 Meter hohen Turmneubau verknüpft. Der fiktive Entwurf beinhaltet ein Fahrradhostel mit öffentlichen Abstellflächen für Zweiräder sowie eine Aussichtsplattform. Am derzeit von privaten Initiativen genutzten Bahnhof könnten ein Café, eine Fahrradwerkstatt sowie ein Veranstaltungsraum in der alten Güterhalle entstehen, sowie ein Freilichtmuseum für die Trasse.

Frank Knoche (Grüne) mahnte indes, jetzt nicht gleich an eine zweite Version der Südpark-Güterhallen zu denken. "Das wäre sicherlich übertrieben. Doch mit dem Walder Bahnhof haben wir ein Pfund." Voraussetzung ist für ihn allerdings, die Immobilie erst einmal für die Stadt zu sichern. Noch befindet sie sich nicht in städtischem Eigentum.

Michael Klaas (CDU) warnte, das Areal, "das uns sehr am Herzen liegt", dürfe nicht einer beliebigen Vermarktung überlassen werden: Wohnmobilie zu parken, wäre sicherlich nicht wünschenswert.

Wenngleich Laura Kühnes Gestaltungsidee ihrer Masterarbeit eins zu eins sicherlich nicht umzusetzen wäre, zeigt sie doch einen Gestaltungsweg auf. "In dieser Größenordnung sollten wir denken," betonte Bezirksvertreter Walter Herbster. Dass endlich etwas angepackt werden müsste am alten Walder Bahnhof, verhehlte er nicht. "Das Gebiet ist unattraktiv - mit Wohnmobilen, Schrotthandel und Lagerplatz."

(RP)
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