Solingen Neue Hotelpläne für Ohligs

Solingen · Die Pläne der Firma Akion Projects & Investment, die am Hauptbahnhof Solingen ein Vier-Sterne-Hotel bauen wollte, sind zwar im März geplatzt, weil sie keine Geldgeber gefunden hatte. Dennoch bekommt die Idee, ein Hotel mit 100 bis 120 Zimmern am Ohligser Bahnhof zu bauen, jetzt neuen Nährboden. "Von dort aus ist man in einer Viertelstunde bei der Messe Köln-Deutz. Auch die Anbindung nach Düsseldorf ist sehr gut", sagt Wolfgang Düster, Projektleiter der Firma FMEC-Einzelhandels-Consulting GmbH. Diese plant das neue O-Quartier in Ohligs und trägt sich nun auch mit dem Gedanken, ein Mittelklasse-Hotel auf den Weg zu bringen. Die Nachfrage sei da.

"Viele große Firmen wie Qiagen, GE und Johnson Controls suchen bei Tagungen und Messen händeringend nach geeigneten Zimmern für ihre Mitarbeiter." Die Hotels in Solingen und Umgebung seien meist nicht groß genug, zu teuer oder veraltet. "Aus diesem Grund ist das Ibis-Hotel in Hilden das ganze Jahr über gut ausgelastet." Ein ähnliches Konzept sei auch für Ohligs geeignet.

Das sehen die Kritiker des geplanten Ohligser Einkaufszentrums ebenso. "Die Lage ist für Geschäftsleute ideal, zumal dort auch ICEs halten", meint Martin Stanscheit. "Und mit einem solchen Hotel würde man die Gegend am Hauptbahnhof aufwerten."

Düster sieht zwei Haken an den bisherigen Planungen von Akion, deren Konzept er grundsätzlich für gut und professionell hält. "Der Zimmerpreis war zu hoch", erklärt er. Rund 180 Euro hätten die Investoren für die Unterkunft veranschlagt. "Das heutige Reisekostenbudget von Firmen für Mitarbeiter liegt aber weit darunter." Der Projektentwickler, dessen Firma nicht nur Einkaufszentren plant, sondern ebenfalls Hotels – zurzeit in Schleswig und in Ingolstadt –, hält 69 bis 119 Euro pro Zimmer für vertretbar, und dann auch kein Vier-, sondern nur ein Drei-Sterne-Hotel.

Außerdem sei der vorgesehene Standort gegenüber vom Parkhaus nicht ganz glücklich gewesen. "Wer aus der Bahnhofshalle tritt, muss erst an dem langen Parkplatz vorbei, um dorthin zu gelangen. Das ist für Reisende mit Koffern unbequem – zumal sie das Gebäude nicht direkt sehen können."

Ein Hotel, das für Messebesucher und Geschäftsreisende attraktiv sein soll, müsse näher am Hauptbahnhof liegen. "Zum Beispiel auf der brachliegenden Fläche am Hinterausgang, wo auch schon einmal ein Hotel geplant war", sagt Wolfgang Düster. "Oder irgendwo in der Nähe des Busbahnhofs."

In den nächsten zwei Wochen wolle man sich mit Akion zusammensetzen, um zu überlegen, ob und wie man die bisherigen Pläne für die Neuplanung verwenden könne. Zugleich würden bis Mitte Juli Gespräche mit Hotelketten-Betreibern geführt. Weil der Investor nicht nur das Gebäude, sondern auch die Erstausstattung stelle, brauche man einen Betreiber, der das Haus für mindestens 15 Jahre pachte, damit es sich rechne, erklärt Düster. Alles in allem schätzt er die Investitionskosten auf zehn bis elf Millionen Euro. Er kann sich auch eine Kooperation mit der Festhalle Ohligs als Tagungsort für die Hotelgäste vorstellen.

(RP)
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