Feuerwehr Solingen Sicherheit vor Denkmalschutz bei Neubau der Wache Ohligs

Solingen · Für den Neubau und die Erweiterung der Feuer- und Rettungswache Ohligs werden denkmalgeschützte Häuser abgerissen. Grüne kritisieren Vorgehen.

 Denkmalgeschützte Häuser an der Brunnen- und der Saturnstraße müssen der neuen Feuer- und Rettungswache weichen.

Denkmalgeschützte Häuser an der Brunnen- und der Saturnstraße müssen der neuen Feuer- und Rettungswache weichen.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Der Masterplan steht. Binnen zehn Jahren werden knapp 60 Millionen Euro in die Erneuerung und Erweiterung der drei Feuer- und Rettungswachen in Ohligs, am Frankfurter Damm und an der Katternberger Straße investiert.

Den Anfang macht die Feuer-und Rettungswache II an der Brunnenstraße. Im Jahr 2021 soll dort sowie auf benachbarten städtischen Grundstücken zunächst eine Übergangs-Feuerwache entstehen, die später dauerhaft als Gerätehaus der Löscheinheit 1 (Ohligs, derzeit unterbracht auf der Hildener Straße) sowie der Löscheinheit 4 (Merscheid, derzeit untergebracht auf der Brunnenstraße) zur Verfügung stehen wird. Ist die Interimslösung fertig, wird die bestehende Ohligser Feuer- und Rettungswache abgerissen und bis 2023 durch einen Neubau ersetzt. Doch in der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses loderte Kritik auf am Vorgehen der Verwaltung.

Denn im Zuge der Erneuerung und Erweiterung der Ohligser Wache müssen denkmalgeschützte Häuser an der Brunnenstraße 9 sowie an der Saturnstraße 1,3,5 und 7 abgerissen werden. Die Denkmalschutzbehörde hat dafür bereits Ende des vergangenen Jahres die Erlaubnis erteilt. Doch erst am Donnerstag dieser Woche wurde dies im Finanzausschuss öffentlich gemacht. Voraussichtlich ab Frühjahr 2020 sollen an der Brunnen-, Pfeil- und Saturnstraße die Abrissbagger anrollen.

„Eine denkmalgeschützte Siedlung zu entwidmen und abzureißen ist mir in meiner langjährigen Ratstätigkeit noch nicht vorgekommen“, wetterte Manfred Krause von den Grünen. Er kann auch nicht nachvollziehen, dass diese Entscheidung erst ein halbes Jahr später kommuniziert wird. „Das ist ein absolut schlechtes Vorgehen. Und warum kann die Ohligser Wache nicht an einem anderen Standort entstehen“, fragte Krause und brachte die Parkplatzfläche neben Kronprinz ins Gespräch, auf der einst eine Zeltstadt für Flüchtlinge stand.

Mehrere alternative Standorte wurden gleichwohl in Ohligs geprüft, versicherte Feuerwehr-Chef Dr. Ottmar Müller. Allerdings erfüllte keiner der Standorte die erforderlichen Voraussetzungen für eine Feuer- und Rettungswache. „Deshalb hat die Denkmalbehörde auch die Erlaubnis zum Abriss der Häuser erteilt“, sagte Müller.

Dass die drei Feuer- und Rettungswachen im Stadtgebiet dringend der Erneuerung bedürfen, darüber herrschte im Ausschuss grundsätzlich Konsens. „Wir müssen hier zwischen Denkmalschutz und die Sicherheit beziehungsweise den Schutz der Bevölkerung abwägen“, betonte Daniel Flemm (CDU). Dennoch kritisierte Manfred Krause, dass in Ohligs „wertvolle städtische Grundstücke für die Wohnbebauung nun aufgegeben werden“.

Stadtkämmerer Ralf Weeke, früher einst selbst für die Feuerwehr zuständig, verteidigte das Vorgehen der Verwaltung: „Man hätte früher informieren können, aber das hätte nichts an der Grundsatzentscheidung geändert. Wir brauchen drei Feuer- und Rettungswachen.“ Zudem seien die betreffenden Immobilien Schrott, eine andere wirtschaftliche Nutzung komme von daher nicht in Betracht, ergänzte Weeke. Bei der Betrachtung alternativer Standorte mussten zudem Verkehrsführung und Topografie berücksichtigt werden. Für Weeke kam deshalb ein Standort neben Kronprinz nicht in Betracht, weil bestimmte Gebiete in Aufderhöhe von dort nicht binnen acht Minuten (Rettungswagen) beziehungsweise neuneinhalb Minuten (Feuerwehr) angefahren werden können.

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