Solingen Neue Debatte über Schulgebäude

Solingen · Die beiden Hauptschulen Ohligs und Krahenhöhe laufen zwar aus, doch die Gebäude dürfen nicht vorschnell aufgeben werden – dieses Signal setzte der Schulausschuss gestern. Zugleich demonstrierten 100 Eltern und Kinder gegen Rotstift-Ideen an der Walder Grundschule Am Rosenkamp.

 Laut Sparkonzept werden zwei Hauptschulen geschlossen: Im Sommer die in Ohligs (oben), frühestens ein Jahr später die auf der Krahenhöhe. In die freiwerdenden Gebäude aber könnten andere Schulen einziehen.

Laut Sparkonzept werden zwei Hauptschulen geschlossen: Im Sommer die in Ohligs (oben), frühestens ein Jahr später die auf der Krahenhöhe. In die freiwerdenden Gebäude aber könnten andere Schulen einziehen.

Foto: Mak (Archiv)

Die Botschaften auf den Protestplakaten sind eindeutig: "Wer Schulen abreißt, hat nichts gelernt"– "Für Kinder von heute keine Schule von gestern" – "Wir retten unsere Schule". Derart demonstrierten gestern im Schulausschuss gut 100 Eltern und Kinder gegen Rotstift-Überlegungen an der Walder Grundschule Am Rosenkamp.

Auslöser sind die Arbeitsergebnisse der Verwaltungs-Projektgruppe "FriSch" – wie "Flächenreduzierung an Schulen", die Unterrichtsgebäude nach Einsparmöglichkeiten durchforstet hatte. "FriSch" ist bei der Grundschule Am Rosenkamp zu dem Ergebnis gekommen, die alten Pavillons abzureißen und die Schule einzügig herunterzufahren.

Gegen solche Gedankenspiele haben die demonstrierenden Eltern und Grundschulkinder während der gestrigen Ausschuss-Sitzung in der Mensa der Hauptschule Central jedenfalls ein deutliches Zeichen gesetzt.

Es sei zu Irritationen gekommen, betonte CDU-Schulpolitikerin Nicole Molinari mit Blick auf die Informationsvorlage der Verwaltung mit den "FriSch"-Ergebnissen.

Das Votum der Schulpolitiker dazu ist eindeutig: Über die Aufgabe von Schulgebäuden kann nur im Zusammenhang mit dem Schulentwicklungsplan für die gesamte Stadt diskutiert werden. Ohne entsprechende Zahlen sei dies nicht möglich, betonte Iris Preuß-Buchholz (SPD). Tenor: Das Beispiel der Kitas, die zuerst geschlossen und jetzt mühsam neu gebaut werden müssen, darf sich bei Schulgebäuden nicht wiederholen.

Gleichwohl ist im Sparpaket politisch die Auflösung der beiden Hauptschulen Ohligs und Krahenhöhe längst beschlossen; zumal beide bereits im vergangenen Jahr keine Anmeldungen mehr entgegengenommen hatten.

Danach wird die Hauptschule am Rennpatt zum Ende dieses Unterrichtsjahres aufgelöst. Möglichst schnell will sich die Stadt offensichtlich von dem Unterrichtsgebäude trennen und vom Sommer an den Verkauf betreiben. "Allerdings bleibt die Sporthalle nach der aktuellen Beschlusslage erhalten", teilte Udo Depping, Leiter des Stadtdienstes Schulen, unserer Zeitung mit. Durch die Schließung der Ohligser Hauptschule will Solingen jährlich rund 460 000 Euro einsparen.

Ursprünglich war sogar an einen Umzug der Geschwister-Scholl-Gesamtschule von der Querstraße zum Rennpatt gedacht worden. Prüfungen ergaben aber, dass dies wirtschaftlich keinen Sinn macht. Damit ist diese Idee also vom Tisch.

Die Hauptschule Krahenhöhe soll – so die Überlegungen – im Sommer nächsten Jahres geschlossen werden. Falls die Entwicklung der Schülerzahlen das erfordere und die Klassenräume gebraucht werden sollten, könnte die Schule an der Schützenstraße jedoch länger geöffnet bleiben. Diese Option will man sich also noch offen halten. Die Stadt will aber auch hier in jedem Fall die Sporthalle erhalten. Errechnet wurde ein jährliches Einsparpotenzial von circa 490 000 Euro bei einer Schließung des Unterrichtsgebäudes.

Nicht auszuschließen ist allerdings der Einzug von Montessori-Grundschulkindern in der frei werdenden Krahenhöher Hauptschule. Die Politik hat dies jedenfalls auf dem Schirm, wie zu vernehmen ist.

Denn das Nebengebäude Kirschbaumshöhe, wo die Montessori-Kinder der Grundschule Meigen unterrichtet werden, befindet sich nach der Bestandsaufnahme der Verwaltungs-Projektgruppe "FriSch" in einem desolaten baulichen Zustand: Perspektivisch komme eine Aufgabe der Kirschbaumshöhe an der Schützenstraße in Betracht.

(RP)
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