Solingen Neue Bussteige mit Tücken

Solingen · Am Graf-Wilhelm-Platz ist eine digitale Fahrplananzeige für die Stadtwerke-Busse seit Monaten defekt. Am Ohligser Busbahnhof bereitet das Überqueren der Straße zur Mittelinsel Probleme.

Dass Technik fehleranfällig ist, können Fahrgäste der Solinger Stadtwerke täglich sehen. Bereits seit Monaten funktioniert am Graf-Wilhelm-Platz das Display am Bussteig 1a nicht. Das ärgert Annorthe Lange sehr. "Ständig muss man gucken, wo ein Fahrplan hängt, wenn man wissen will, wann der nächste Bus fährt", sagt die Morgenpost-Leserin am Heißen Draht in die Redaktion. Daran, dass die Ankunftszeiten von auswärtigen Bussen, wie am Bussteig 1c, nicht angezeigt würden, habe sie sich schon fast gewöhnt. "Aber es kann doch eigentlich nicht sein, dass die Displays überall funktionieren, außer in Solingen", beschwert sie sich.

Auch Maria Schramm kann den digitalen Anzeigen nichts abgewinnen. Sie fährt oft von Ohligs nach Höhscheid. "In Ohligs ist die Schrift auf den Tafeln so klein, dass man sie nur lesen kann, wenn man direkt davor steht", berichtet die Morgenpost-Leserin. Außerdem vermisst sie eine Übersichtstafel mit den Abfahrtsorten aller Linien. "Wer als Ortsfremder mit dem Zug in Ohligs ankommt, findet nirgendwo eine Orientierungshilfe — und das an einem Hauptbahnhof." Ihr selbst sei es schon passiert, dass sie in die falsche Richtung eingestiegen sei.

Vom Hersteller abgebaut

Nach Auskunft der Solinger Stadtwerke (SWS) sind die Displays ein unerfreulicher Dauerbrenner. Die defekte Anzeige am "Grafen" habe der Hersteller bereits im November einmal abgebaut, sei wegen der folgenden eisigen Temperaturen aber nicht weitergekommen, weil die Kabel in dem Rahmen repariert werden müssten, berichtet SWS-Sprecherin Silke Rampe. "Dafür müsste er jetzt ein Zelt dort aufbauen — was wir aber nicht wollen, weil der Bussteig ja stark genutzt wird." Die elektronischen Anzeigen in Ohligs liefen zurzeit im Testbetrieb. Die Anlage sei noch nicht vollständig.

Was die Übersichtspläne für den Ohligser Busbahnhof betreffe, hätten die SWS sie eigentlich an allen vier Bussteigen angebracht. "Aber möglicherweise sind sie entwendet worden." Am heutigen Montag werde ein Mitarbeiter dies überprüfen und bei Bedarf erneuern. "Um einen Plan in der Bahnhofshalle aufzuhängen, müssen wir noch mit der Stadt und der Deutschen Bahn sprechen", sagt Rampe. Grundsätzlich sei dies vorgesehen.

Leserin Maria Schramm wünscht sich zudem eine bessere Verkehrssituation am Ohligser Busbahnhof. "Wenn man mit kleinen Kindern zur Mittelinsel will, muss man schon schnell sein, damit einem nichts passiert", berichtet sie. Denn die Busse kämen ja aus beiden Richtungen. "Ich habe auch schon oft ältere Leute beobachtet, die Mühe hatten, die Straße gefahrlos zu überqueren." Daher schlägt sie einen Zebrastreifen oder einen gezeichneten Überweg als Hilfe vor.

Zebrastreifen nicht möglich

Dies ist nach Auskunft der Stadt jedoch nicht möglich. Zebrastreifen könnten nur auf öffentlichen Straßen angebracht werden. Dazu gehöre ein Busbahnhof nicht. Einen roten Zebrastreifen wie am Graf-Wilhelm-Platz wolle man ebensowenig. "Denn er ist ja auch umstritten", sagt Stadtsprecher Lutz Peters. Er rät, die Busspur in Ohligs an den Bordsteinabsenkungen zu überqueren. "Dorthin führt auch das Blindenleitsystem."

(RP)
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