Ausstellung Nachwuchsförderung in der Galerie SK: „Superpositionen“
Vier Studierende der Bergischen Universität Wuppertal zeigen ab morgen ihre aktuellen Arbeiten in der Galerie SK in den Güterhallen im Südpark.
In der Galerie der Solinger Künstler am Südpark herrscht zum Pressetermin noch ein kreatives Chaos. Um ihre sehr unterschiedlichen Hauptwerke wollen die vier ausstellenden Künstlerinnen und Künstler des Fachbereichs Kunst der Bergischen Universität noch weitere Werke gruppieren, um ihre individuellen inhaltlichen und formalen Schwerpunkte zu kontrastieren oder auch zu sehen, inwieweit sie vielleicht miteinander interagieren. „Superpositionen“, der Titel der Ausstellung, nimmt unmittelbar Bezug auf das Ausstellungskonzept. „Der Begriff entstammt der Quantenphysik und meint Dinge, die man gleichzeitig eigentlich nicht wahrnehmen kann“, erläutert Student Lars Lambrecht. Kunstprofessorin Katja Pfeiffer hat die Studierenden ausgewählt und zeigt durch die unterschiedlichen Disziplinen und Gattungen die Bandbreite der künstlerischen Möglichkeiten in der Ausbildung an der Bergischen Universität.
Prominent an die Eingangswand der Galerie hat David Friedrich eine 4 m hohe im Rosaton bemalte Leinwandbahn mit weißer Lineatur gehängt und mit silberfarbigen rechteckigen Tafeln kombiniert, die ebenfalls eingeritzte freie Lineaturen aufweisen. Als Vertreter der Disziplin Installation und Bildhauerei interessiert ihn der reale und fiktive Raum sowie die Dimensionalität. „Die rosafarbene Leinwandarbeit“, so erzählt der Künstler, „ist inspiriert von einer Hausfassade in Wuppertal, auf der Risse mit Weiß übertüncht waren.“ Die Linien erinnerten ihn an Skripturales, Zeichen, aus denen sich auch eine Schrift hätte entwickeln können, oder an eine Botschaft von Außerirdischen, wie in dem US- amerikanischen Science-Fiction-Film „Arrival“ von 2016. Friedrich faszinieren Parallelwelten winziger Molekularstrukturen oder riesiger Galaxien. Für Energien, die wir heute noch nicht wahrnehmen können, sucht er einen visuellen Zugang.
Die klassische figurative Malerei von Lars Lambrecht bildet zu der lichten Arbeit von Friedrich den größten Spannungsgegensatz. In dunklem Tonus, mit hohem Schwarzanteil, malt Lambrecht Erlebnisräume mit Bezügen zur eigenen Vita. Das großformatige Ölbild zeigt einen Probenraum mit Musikern, Mikrofonen, Eierkartons und dem obligatorischen Orientteppich zur Schalldämpfung. Die düster kraftvolle Atmosphäre, der Rausch und die Härte der Musik aus der Heavy Metall Szene sind Lambrechts malerische Inspiration. Lisa Wisse vertritt das Genre der Fotografie. Auch ihre Hauptarbeit lebt von Spuren ihrer Erinnerung. Aus privaten Fotoalben, die sie im Haus ihrer verstorbenen Großmutter fand, hat sie an die hundert Fotos ausgewählt und auf Pappe aufgezogen. Sie präsentiert die Erinnerungsstücke nebeneinander oder überlappend an einer langen Wand im Obergeschoss der Galerie. „Der Betrachter darf in die Anordnung eingreifen, darf sie verändern. Das Kunstwerk hat so viele Möglichkeiten, wie es Betrachter gibt“, erläutert Lisa Wisse ihren Ansatz und betont, dass viele persönliche Erinnerungen und Emotionen aus der Vergangenheit auch von Fremden nacherlebt oder wiedererkannt werden können und so in die Zukunft hineinwirken.
Die Grafiken von Alina Wolf dagegen wirken äußerst zurückgenommen und sehr sensibel. Zentralperspektivische Konstruktionen in zarten Bleistiftlinien thematisieren den Raum auf der Fläche. Einzelne winzige Fragmente aus den Zeichnungen emanzipieren sich zu flachen Papierfaltungen mit realer Plastizität. Positionen, die nicht unterschiedlicher sein können, vereinen sich zu einer interessanten Ausstellung, die dem Betrachter Einblicke gewährt in die Interessensgebiete und Motive junger Kunst.
Ausstellung „Superpositionen“ wird morgen um 15 Uhr in der Galerie SK, Alexander-Coppel-Str.44, eröffnet.