Solingen Naturspiel im Garten

Solingen · Im Rahmen der Aktion "Offene Gartenpforte" öffnet Ernst Theis an diesem Wochenende seinen Garten mit zahlreichen Bonsais für Besucher.

Vor zwölf Jahren erhielt Ernst Theis ein ungewöhnliches Weihnachtsgeschenk von seiner Frau: Sie überreichte ihm einen Bonsai. "Es war ein klassischer Anfängerbaum, eine Chinesische Ulme", erinnert sich der 63-jährige Solinger noch genau. Zu seinem Geburtstag im Januar schenkten seine Kinder ihm dann ein Buch über die kunstvollen Mini-Pflanzen mit einer über 2000 Jahre alten Tradition. "Seitdem hat mich das Thema Bonsai nicht mehr losgelassen", erzählt der Pensionär. Über 100 Bonsais zieren seinen Garten. "Viele Besucher staunen darüber und machen mir Komplimente zu meiner individuellen Gartengestaltung."

Deshalb öffnet er am Wochenende erstmals seinen 110 Quadratmeter großen Garten an seinem Geburtshaus auf dem Hästener Weg 10a für Besucher. Im Rahmen der Aktion "Offene Gartenpforte" können Interessierte Theis´ Garten an diesem Wochenende sowie am 16. und 17. Juni und letztmals am 21. und 22. Juli zwischen 11 und 17 Uhr besuchen.

Die "Offene Gartenpforte" geht auf eine Initiative in England aus dem Jahr 1927 zurück. Zum Andenken an Königin Alexandra, karitativ engagierte Ehefrau von König Edward VII., öffneten Privatleute ihre Gärten gegen Spenden für Bedürftige. Die Idee verbreitete sich weltweit.

"Mir gefällt die Idee, meine Gartenbegeisterung und die Freude an den Bonsais mit anderen Gartenfreunden zu teilen", sagt Ernst Theis, kommissarischer Leiter des Bonsaistammtischs Solingen. Er berät im Rahmen der "Offene Gartenpforte" gerne zum Thema Bonsai und hat schon einige Pflanzen vorbereitet, an denen er die Pflege und das Schneiden demonstriert. Kaffee und Kuchen stehen für die Besucher bereit.

Wer den Garten von Ernst Theis betritt, erlebt ein reizvolles Zusammenspiel von asiatischen und westlichen Gestaltungen. Der asiatische Charakter ist in erster Linie geprägt durch die Bonsais. Besonders Ahorne, aber auch prächtige Azaleen und Fuchsien haben es dem Experten angetan. "Jede Pflanze und jeder Baum ist gestaltbar", weiß er. Viel Geduld sei dazu nötig. "Mindestens fünf Jahre vergehen, bis ein Bonsai von hoher Qualität ist." Doch nicht nur die Bonsais zeugen von Theis´ Begeisterung für Asien. Der gelernte Dekorateur und aktive Künstler hat seinen Garten durch viele chinesische Elemente ergänzt. Alles ist selbstgebaut. So wurde aus einem alten Kleiderschrank kurzerhand ein rotes Pagodendach, das den Zaun schmückt.

"Kreativität und Lebendigkeit machen meinen Garten aus", sagt Ernst Theis. Deshalb dürfen dort ebenfalls heimische Pflanzen wachsen – ganz ohne die strengen Formen der Bonsai-Kultur.

(pia)
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