Solingen Natur erleben und lieben lernen

Solingen · Ob Brennnesseltest oder Indianerpflaster – bei der Lesewanderung "Lesen im Gebüsch", die nun schon zum sechsten Mal stattfand, lernen Kinder die Natur vor der eigenen Haustür kennen.

Noch etwas unsicher strecken die Kinder die Hände nach der gefürchteten Brennnessel aus. Stimmt das, was die Kräuterhexe eben gesagt hat? Kann man die Brennnessel anfassen, ohne sich wehzutun? Doch die meisten trauen sich und bestehen den Brennnesseltest. Und für die, die sich doch verbrannt haben, gibt es ja immer noch das Indianerpflaster, den Erwachsenen wohl besser bekannt als Spitz- oder Breitwegerich. "Den findet man eigentlich überall am Wegesrand", sagt Biologin Pia Kambergs alias die Kräuterhexe Pia Piperita. Deshalb ist Heilung für die Kinder auch nicht weit.

Bereits zum sechsten Mal veranstaltete die Biologische Station Mittlere Wupper in Kooperation mit der Kinderbibliothek gestern die Ferien-Aktion "Lesen im Gebüsch". "Diese Kombination ist einzigartig und ein Erfolgsmodell", erklärt Kambergs. Der Kurs sei immer sehr schnell ausgebucht und viele Kinder seien nicht zum ersten Mal dabei. Bibliotheksleiterin Claudia Elsner-Overberg ergänzt: "Einige Kinder fragen danach: Können wir morgen wieder hier raus?"

Bewusstsein für die Natur

Die Kinder sollen die Natur erleben, genießen und damit lieben lernen. "Wir wollen den Kindern die Natur direkt vor ihrer Haustür zeigen. Sie sollen ein Bewusstsein dafür entwickeln", beschreibt Kambergs. Am besten funktioniere das, wenn die Kinder es selbst ausprobieren und nicht nur erzählt bekommen. "Die meisten hier sind Stadtkinder – die können eine Amsel nicht von einem Raben unterscheiden", erklärt Elsner-Overberg.

Vieles wissen einige Kinder aber auch schon und kennen zum Beispiel den Zusammenhang zwischen Löwenzahn und Pusteblume. In den Pausen haben die Kinder nicht nur die Möglichkeit, sich zu stärken, auf Bäumen zu balancieren oder sich Spinnen aufmalen zu lassen, sondern ihnen werden auch von drei Lesepatinnen spannende Geschichten vorgelesen.

Jule Bialuch (9) war begeistert: "Mir hat eigentlich alles gefallen und ich habe mehr gelernt als erwartet. Außerdem hab ich viele neue Freunde gefunden." Auch Lucas Seemann (6) würde gern noch einmal dabei sein: "Einiges wusste ich schon, aber Vieles war auch neu. Am besten war der Trunk." Der Trunk ist der Hoblüsizikleetru (Holunderblütensirupzitronenkleetrunk), den die Naturforscher am Ziel, dem Hof von Bauer Lang, gemeinsam gebraut haben. Das ist ein ganz besonderer Zaubertrank, denn er hilft auch gegen Erkältung. Schließlich hat die Kräuterhexe verraten: "Fingerhut, der tut nicht gut. Holunder, der tut Wunder."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort