Solingen Nach Chorleiterentlassung geht nun die Suche los

Solingen · Michael Schmitz hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. "Wenn man schon Wochen vor einem Konzert nicht mehr schlafen kann, stimmt etwas nicht", sagt der Vorsitzende des traditionsreichen Solinger Männerchores Wupperhof. Was dem Wupperhofer, der das Amt seit 13 Jahren bekleidet, den Schlaf raubte, waren die Auseinandersetzungen mit Chorleiter Thomas Schlerka. Die fanden nicht auf künstlerischer Ebene statt, vielmehr ging es nach Auskunft von Michael Schmitz darum, dass Absprachen und Termine nicht eingehalten wurden und somit die Organisation von Veranstaltungen und Konzerten unnötig erschwert wurde. "Unser Jubiläumsjahr zum Beispiel ist schon nicht optimal gelaufen", sagt der Vorsitzende. Schon einmal war es zwischen Chor und Dirigenten zu einer Bewährungsprobe gekommen, als herauskam, dass Thomas Schlerka unberechtigt den Professorentitel geführt hatte. 2013 stellten sich die Sänger geschlossen hinter Schlerka, der auch künstlerischer Leiter des Frauenchores der Klingenstadt ist. Trotz dieses großen Vertrauensbeweises kriselte es später zwischen Chor und künstlerischem Leiter. Der Vorstand sah am Ende keine andere Wahl, als die Mitglieder vor die Alternative zu stellen: er geht oder wir treten zurück.

Nach zwei außerordentlichen Mitgliederversammlungen haben die Wupperhofer entschieden, sich mit sofortiger Wirkung von ihrem künstlerischen Leiter zu trennen. Jetzt geht die Suche nach einem neuen Leiter los. Der sollte natürlich gut Klavierspielen können und idealerweise auch in der Lage sein, dem Chor beim Einstudieren der Lieder einmal etwas vorzusingen. "Schön wäre auch, wenn der Neue ein Orchester leiten könnte", sagt Michael Schmitz, dies sei aber nicht zwingend Voraussetzung. Bis dahin wird Achim Hoffmann die Chorproben der Wupperhofer dienstags von 19 bis 21 Uhr im Helga-Leister-Haus an der Kotter Straße leiten.

Was die Suche nach einem Nachfolger für Thomas Schlerka angeht, ist Michael Schmitz zuversichtlich. Die Zeit, bis zum nächsten großen Konzert am Jahresende ist dann auch ausreichend, dass Chorsänger und künstlerischer Leiter zusammenfinden.

Der erste überlieferte Namen von Leitern des 1812 gegründeten Männerchores ist der des Musiklehrers J. M. Busch. Seither sind 19 Namen in der Wupperhofer-Chronik verzeichnet. Längste Zeit im Amt war Bernhard Bittscheidt, der den Chor von 1930 bis 1969 leitete. Auch Heinz-Rolf Fliersbach gehörte mit 22 Jahren zu den langjährigen Dirigenten, während Adolf Keymer (1969 bis 1970) und Joshard Daus (1976 bis 1977) jeweils nur ein Jahr in den Diensten der Wupperhofer standen.

(aki)
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