Solingen Musikinstrumente zum Ausprobieren

Solingen · Die Musikschule lud zum Tag der offenen Tür. Während sich die Kinder an den verschiedenen Musikinstrumenten erstmals versuchten, zeigten die Orchester ihr musikalisches Können bei Konzerten in der großen Halle.

Die Geige hat es Nils (6) besonders angetan. Vorsichtig streicht er mit dem Bogen über die Saiten des Instruments, doch bald möchte er die Geige richtig spielen lernen. "Weil sie so schön klingt", sagt der Schüler. Stolz beobachten Hiltrud und Hans Georg Schneider die ersten Versuche ihres Enkelkindes, die Nils auf seinen Wunsch hin zum Tag der offenen Tür am Samstag in die Musikschule begleiten. "In der Schule haben sie verschiedene Instrumente besprochen, dabei hat er die Geige gehört", sagt Hiltrud Schneider.

Das Streichinstrument gefällt dem Grundschüler so gut, dass er es ausprobieren will. Das freut besonders seine Großmutter, die früher selbst Geige gespielt hat: "Andere Instrumente, wie das Horn, waren ihm zu laut." Auch der Großvater ist froh, dass Nils so viel Interesse an Instrumenten zeigt. "Ich wurde als Kind nie an ein Instrument herangeführt. Ich habe es immer bedauert und als großen Nachteil empfunden, dass ich kein Instrument spielen kann", sagt Hans Georg Schneider.

Umso mehr möchte er heute die Spielfreude seines Enkels unterstützen und fördern. Und die ist noch nicht gestillt, wie Nils bestätigt: "Ich möchte auch noch die Gitarre und das Keyboard ausprobieren." Nur wenige Räume weiter probiert Mona (8) an der Querflöte. Ganz neu ist das Musizieren für die Schülerin jedoch nicht: "Seit anderthalb Jahren spiele ich Alt- und Blockflöte." Regelmäßig spielt sie in der Grundschule und auch im Orchester der Musikschule. Mit der Querflöte kommt bald vielleicht eine dritte Flöte hinzu. "Die gefällt mir sehr gut", sagt Mona.

Dass Mona die Musik Spaß macht, bestätigt auch ihre Mutter Anke Wichelhaus: "Sie übt die ganze Zeit. Oft schon morgens vor der Schule und am Nachmittag schon wieder." Die musikalische Früherziehung ihrer Kinder ist Wichelhaus wichtig: "Vor allem durch das Spielen in einer Gemeinschaft wie dem Orchester können sie viel lernen."

Während die Kinder wie Nils und Mona in den Musikzimmern die verschiedenen Instrumente ausprobieren, spielen in der großen Halle die Streicherklassen zur Begrüßung vor voll besetzten Stuhlreihen. "Zum Tag der offenen Tür ist hier immer ein großes Fest mit toller Atmosphäre", sagt Musikschulleiter Ulrich Eick-Kerssenbrock.

Mit 2300 Schülern ist die Musikschule gut besucht. Eick-Kerssenbrock freut sich über das rege Interesse der Kinder und Jugendlichen, aber er räumt auch ein: "Ab einem gewissen Alter wird die Schule für uns zum Problem." Wenn die Kinder ab der 9. Klasse teilweise bis 18 Uhr Schule hätten, bliebe danach keine Zeit mehr, noch ein Instrument zu üben. Dabei ist Musik nach Meinung des Musikschulleiters so wichtig für Kinder: "Ein Instrument spielen, verbindet Technik und Emotionen miteinander, wie es sonst nirgendwo der Fall ist."

Außerdem biete das Musizieren im Vergleich zu anderen Kunstformen wie der Literatur einen Vorteil: "Die Kinder können Kunst nicht nur lesen oder hören, sondern selber machen und aktiv werden", sagt Eick-Kerssenbrock. "Wenn sie in einem Orchester die Zauberflöte von Mozart spielen, nehmen sie selbst an der Kunst teil."

(fmh)
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