Solingen Müngstener Brücke ist wieder komplett
Solingen · Das letzte von 34 neuen Brückenteilen wurde gestern eingesetzt. Am 14. Dezember startet der Personenverkehr.
Die Bahnpendler aus dem Bergischen Land können aufatmen. Die Sanierung der Müngstener Brücke soll am 13. Dezember abgeschlossen sein, zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember wird der Fahrbetrieb wieder aufgenommen. Gestern wurde das letzte von 34 neuen Bauteilen auf Remscheider Seite in Millimeterarbeit eingehoben und schließlich auf den richtigen Platz abgesenkt. Das 7,50 Meter lange und elf Tonnen schwere Brückenelement schließt somit die letzte Lücke zwischen Solingen und Remscheid.
"Die Arbeiten kommen jetzt sehr gut voran", sagte Michael Käufer, Leiter des Produktionsstandortes Düsseldorf der Deutschen Bahn Netz-AG. Nach den durch größere Schäden als zunächst angenommen verursachten Verzögerungen verhehlte der Diplom-Ingenieur nicht, dass man im Gegensatz zum Beginn der Maßnahme inzwischen sehr viele Erfahrungen gesammelt habe. So mussten beispielsweise auch 126 stark beschädigte, sogenannte Kopfplatten erneuert werden.
Insgesamt sei das Projekt Brückensanierung eine besondere Herausforderung gewesen, vor die man wohl nur ein oder zwei Mal in einem Berufsleben gestellt werde. "Immerhin haben wir es hier mit der höchsten Eisenbahnbrücke Deutschlands und einem über 100 Jahre alten Bauwerk zu tun", sagte Käufer.
Bis die Züge wieder rollen, stehen nun noch Abschlussarbeiten in überschaubarem Rahmen und vor allen Mess- und Prüfaufgaben an. "Der Messzug ist für den 2. Dezember bestellt", kündigte Michael Käufer an. Bis tatsächlich alle Arbeiten erledigt und die letzte Inaugenscheinnahme erfolgt ist, werden alle Gerüste stehenbleiben.
Der Fahrbetrieb startet zunächst nur mit Personenzügen. Im Begegnungsverkehr überqueren die Züge dann mit einer Geschwindigkeit von 80 Kilometern in der Stunde die Brücke.
Güter werden hingegen erst in 2016 oder 2017 wieder diesen Schienenweg nehmen können, wenn nämlich in einem weiteren Bauabschnitt sämtliche Korrosionsschäden am kompletten Bauwerk auf rund 50 000 Quadratmetern beseitigt sind.
Künftig wird sich die Müngstener Brücke dann nach dem neuen Anstrich in einem dunklen Grau hoch über den Baumwipfeln präsentieren. Auch Rollenlager zur Abfederung von Bewegungen müssen noch gewechselt werden. Dies soll laut den Verantwortlichen der Deutschen Bahn aber weitgehend im laufenden Betrieb geschehen, allenfalls würden kurze Wochenendsperrungen hingenommen werden müssen. Beeinträchtigungen durch Lärm und Baustellenverkehr seien während dieser Zeit indes nicht ganz zu vermeiden. Dies sei bereits mit dem Umwelt- und Gewässerschutz abgestimmt.